Chronik/Burgenland

Resolution zur Bio-Revolution im Burgenland

Zwölf Punkte hat die Landesregierung aufgestellt, um das Burgenland zur Biowende zu führen. Darunter sind auch einige, die bei der Landwirtschaftskammer und konventionellen Bauern auf wenig Gegenliebe stoßen. Etwa der Plan, mit Hilfe der Raumordnung nur mehr Ställe zu genehmigen, die den Bio-Richtlinien entsprechen. Der Plan gilt für Neubauten im Grünland und für den Ausbau bestehender Stallungen, die eine neue Widmung benötigen. Ohne Bio gibt es keinen neuen Stall mehr, wenn es nach der Landesregierung geht.

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Bio-Widmung

„Nur mehr Bioställe zu genehmigen, ist eine Ungleichbehandlung der Bauern. Müssen alle Stallungen einer Bio-Widmung unterliegen, ist eine Versorgung mit regionalen heimischen Produkten nicht gesichert“, sagt Landwirtschaftskammer- Präsident Niki Berlakovich. Die Vollversammlung der Kammer hat nun mit den Stimmen des ÖVP-Bauernbunds eine Resolution beschlossen.

Aus den Forderungen an die Landesregierung: Alle burgenländischen Bauern müssen gleich behandelt werden. Ebenso wird eine unbürokratische und einfache Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben gefordert. Unseren Bauern dürfen durch diese Gesetze weder eine Ungleichbehandlung noch zusätzliche Kosten erwachsen.

 

Auch das Bodenschutzgesetz geht dem Bauernbund zu weit. Hier könnte die Behörde bestimmen, was auf Feldern angebaut wird, wenn es gilt, Abschwemmungen zu verhindern. „Grund und Boden sind die Basis der landwirtschaftlichen Produktion. Unsere Bauern als Sündenböcke für Abschwemmungen hinzustellen ist unfair“, meint Berlakovich.

SPÖ-Agrarsprecher Wolfgang Sodl zeigt sich über die Kritik der Landwirtschaftskammer am 12-Punkte-Plan der Landesregierung verwundert: „Kein bestehender Stall muss abgebaut werden. Neue Ställe sollen aber den Kriterien der Bio-Landwirtschaft entsprechen, zum Wohl der Tiere, der Konsumenten und nicht zuletzt der Landwirte, die höhere Preise erzielen werden. Das ist kein Ausspielen, sondern eine nachhaltige Politik für unsere Zukunft“, sagt Sodl.

 

Er kritisiert vor allem den Bauernbund: „Eigentlich sollte die Landwirtschaftskammer überparteilich die Interessen der Landwirte vertreten, aber leider nehmen zunehmend unangebrachte parteipolitische Zwischenrufe überhand“, meint Sodl.

Mäßige Ernte, aber mehr Bio-Anteil

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Die Mähdrescher sind im Burgenland gerade im Großeinsatz. Von Nord bis Süd ist die Getreideernte im vollen Gange. Die Getreidefläche nahm gegenüber dem Vorjahr um fast 8.000 Hektar ab. Die Ernte wird voraussichtlich rund 2,95 Millionen Tonnen ausmachen, was gegenüber dem Dürrejahr 2018 zwar ein Plus von 13 Prozent, gegenüber dem 5-Jahres-Schnitt jedoch ein Minus von 2,4 Prozent bedeutet.

Wie die Agrarmarkt Austria (AMA) jetzt erhob, ist auch der Anteil der Bioflächen im Burgenland gestiegen. 57.566 Hektar wurden 2018 biologisch bewirtschaftet, das sind um fast 6.000 mehr als noch im Jahr 2017.

 

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Statistik

„Die Zahlen der AMA zeigen deutlich, dass das Burgenland seit 20 Jahren im biologischen Ackerbau eine Vorreiterrolle einnimmt“, erklärt Landwirtschaftskammerpräsident Niki Berlakovich.   Im Jahr 2000 wurden in ganz Österreich – auch im Burgenland – rund fünf Prozent  der Ackerfläche biologisch bewirtschaftet.  Heute hat das Burgenland mit 36,6 Prozent  der Fläche  einen Vorsprung gegenüber anderen Bundesländern, wo es durchschnittlich 20 Prozent Bio-Fläche gibt.

„Nunmehr sind die Konsumenten aber auch die Politik gefordert, diese von unseren Biobetrieben produzierten Lebensmittel entsprechend nachzufragen, damit diese Entwicklung nicht durch fehlenden Markt ins Stocken gerät“, sagt Berlakovich. Denn etwa bei der Biomilch sei der Plafond bei der Vermarktung erreicht.