Chronik/Burgenland

Rehe wegen Trockenheit im Seewinkel nicht mehr so scheu

Die Trockenheit der vergangenen Wochen zeigt im Seewinkel nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Tierwelt Folgen. Sie zwinge die Tiere, sich andere Wasserquellen zu suchen, sagt Alois Lang vom Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel.

Sonst scheue Tiere seien nicht mehr so scheu, wenn es darum gehe, Wasser zu finden. „Dann gehen Rehe vom Ortsrand immer weiter in den Ort hinein, bis sie Wasser finden“, schildert Lang. Solche Beobachtungen gebe es aus mehreren Ortschaften. Auch geregnet hat es noch nicht viel: „Bisher war alles im Wenige-Millimeter-Bereich, also weit weg von dem, was ergiebig ist.“ So habe es etwa in Illmitz am Freitag bis zum späten Nachmittag keine zwei Millimeter geregnet.

Zu wenig Regen

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In Summe könnte der in den kommenden Tagen erwartete Niederschlag Richtung 20 Millimeter gehen: „Aber wir bräuchten viel mehr, um den Rückstand aufzuholen.“ Derzeit liege die Gesamtniederschlagsmenge seit Jahresbeginn bei etwa 60 bis höchstens 65 Millimeter: „Am Ende des Jahres sollten zwischen 560 und 600 stehen.“

Die Entwicklung der vergangenen Wochen lasse sich auch daran beobachten, wo sich die Brutplätze von Vogelarten befinden. Sie haben ihr Gelege am Lackenrand abgelegt. Aber die Situation könne schnell ins Gegenteil kippen: Ein Zentimeter Wasserstandsunterschied bedeutet laut Lang zig Meter Vergrößerung der Wasserfläche. Dann könne das Wasser nach einigen Starkregenfällen über das Gelege drübergehen: „Das schaut dann sehr tragisch aus, weil die Vögel natürlich noch versuchen, die Eier wegzurollen.“

Starke Ausfälle oder Verluste in der Tierwelt gebe es noch nicht. „Aber wenn das über mehrere Monate so weitergeht, wird es spannend und bedrohlich“, sagte Lang.