Verkehr im Südburgenland: Autoflut zeigt Mangel auf
Von Michael Pekovics
Das Thema des öffentlichen Verkehrsangebots ist ein Dauerbrenner, vor allem im Südburgenland. Im Rahmen der KURIER-Umfrage für das Burgenland sprechen sich insgesamt 83 Prozent der südburgenländischen Befragten für die Reaktivierung der Bahn in ihrer Heimatregion aus.
Nur jedem zehnten Umfrageteilnehmer ist dieses Thema nicht wichtig, knapp 7 Prozent hatten keine Meinung. Aktuell sieht es allerdings nicht nach einem Rückkehr der Personenbeförderung in naher oder mittlerer Zukunft aus.
Leser sind am Wort
Zu diesem Thema erreichen den KURIER auch zahlreiche im Rahmen der Umfrage abgegebene Kommentare sowie Leserbriefe. In einem schreibt ein „beruflich sehr viel reisender“ Mann, dass es „sprichwörtlich allerhöchste Eisenbahn wäre, den in die Städte pendelnden Menschen adäquate Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung zu stellen. Wenn die südliche Region aufgewertet und belebt werden soll mit Menschen, die am Dorfleben teilhaben, dann muss hier bald etwas geschehen.“ Auch in Sachen G1-Linie ortet der Leserbriefschreiber Handlungsbedarf: „Ab Güssing fahren die Busse viel häufiger als ab Jennersdorf, der südlichste Bezirk wird hier klar benachteiligt.“
Mehr Autos als Bürger
Der Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln zeigt sich auch anhand einer aktuellen Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Basis von Zahlen der Statistik Austria. Seit dem Jahr 2010 ist die Einwohnerzahl des Burgenlands um rund 8.900 gestiegen, die Zahl der Autos hat mit 23.200 fast drei Mal so stark zugenommen. Im Bezirk Jennersdorf gibt es seit 2010 gar um 400 Menschen weniger, dafür aber um 1.000 Autos mehr. Deshalb hat der südlichste Landesteil auch die höchste Anzahl an Pkw, nämlich 700 pro 1.000 Einwohner – 2010 lag dieser Wert noch bei 623. Dahinter folgen die Bezirke Güssing (697) und Oberwart (681). Die wenigsten Pkw pro 1.000 Personen gibt es im Bezirk Neusiedl mit 643, dann folgen Eisenstadt-Umgebung (665), Oberpullendorf (672) und Eisenstadt mit Rust (676).
„Während früher viele Autos ein Zeichen von Wohlstand waren, ist heute ein hoher Motorisierungsgrad meist ein Indiz für Mangel. Mangel an öffentlichen Verkehrsverbindungen, Mangel an Nahversorgung, Mangel an Arbeitsplätzen“, sagt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Sein Appell: „Ausbau der Öffis.“