Räuber sperrte sich Tresor auf
Von Thomas Orovits
Gottseidank hatte er keine Waffe", sagt Silvia F., während sie am späten Mittwochnachmittag an ihrem Arbeitsplatz im Adeg-Supermarkt in Bad Sauerbrunn die letzten Handgriffe erledigt – tägliche Routinearbeit vor dem Heimgehen.
Wenige Stunden zuvor, kurz nach 15 Uhr, hatte die 39-jährige Bad Sauerbrunnerin eine Ausnahmesituation durchlebt: Sie überraschte einen Kriminellen, der sich im Büro am Tresor zu schaffen machte. Mit "he, hallo" habe sie den etwa 20-jährigen Mann angeschrien und versucht ihn festzuhalten. "Aber er hat mich gegen die Kisten gestoßen und ist davongelaufen", erinnert sich die zierliche Angestellte. Auch ihr Kollege Kevin K., der sich in der Nähe des Ausgangs befand, konnte den Mann nicht stoppen. "Er war sehr schnell und ist zu Fuß geflüchtet", erzählt der junge Supermarkt-Mitarbeiter. Bei sich trug der Räuber rund zwei Tageslosungen, in Summe könnten es 8000 bis 10.000 Euro sein.
Alarmfahndung
Um 15.37 Uhr wurde die Polizei alarmiert, eine Alarmfahndung ausgelöst. "Wir waren mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz, rund 25 Polizisten. Auch ein Hubschrauber und die Diensthundestaffel wurden angefordert", erklärte Bezirkspolizeikommandant Oberstleutnant Robert Galler gegenüber dem KURIER.
Vor allem rund um den Kurort Bad Sauerbrunn und Pöttsching wurde nach dem Täter gesucht, am späteren Abend wurde die Alarmfahndung aber ergebnislos beendet und wieder auf normalen Streifendienst herabgestuft. "Leider waren wir noch nicht erfolgreich", sagte Galler.
Gepflegt
Aber wie gelangte der rund 1,60 Meter große Räuber, der brünette Haare hat und mit einem grauen T-Shirt und Jeans bekleidet war, überhaupt an den Tresor? "Er muss vom Verkaufsraum aus ins Büro gegangen sein", vermutet die Angestellte Silvia F., die den Täter als "sehr gepflegt" aber schweigsam beschreibt. Dort dürfte er sich in aller Seelenruhe den Tresorschlüssel geschnappt und den Safe geöffnet haben.
Die Angestellte blieb bei dem Überfall zwar unverletzt, spurlos vorübergegangen ist die Aufregung aber nicht – dennoch hat sie weitergearbeitet, als ob nichts gewesen wäre. "Wenn ich gleich heimgegangen wäre, würd" sich ja auch nichts ändern", sagt sie.