Pfarrer zeigte Ehrenbeleidigung an: Freispruch nach Berufung
Von Michael Pekovics
Die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Nikitscher Pfarrer Bozidar Blazevic und Stanko Horvath, Obmann des kroatischen Kulturvereins HKD, hat mit Freispruch für Horvath und dessen Mitangeklagten Franz Windisch geendet (der KURIER hat berichtet). Das wurde am Montag im Landesgericht Eisenstadt entschieden, wo eine Berufungsverhandlung zum Mitte Oktober 2018 gefällten Urteils des Bezirksgerichts Oberpullendorf stattgefunden hat. Im ersten Verfahren wurden Horvath und Windisch zwar vom Vorwurf der Körperverletzung freigesprochen, nicht aber vom Vorwurf der Ehrenbeleidigung.
Die Vorgeschichte: Der Vorfall hatte sich am 29. April 2017 in Kroatisch Minihof ereignet. In einem Wortgefecht in der Sakristei und außerhalb der Kirche nannte Horvath den Geistlichen „mujo muselmann“, übersetzt in etwa „Kasperl du, Moslem“. Windisch sagte zu Blazevic, „du bist kein Priester, kein Franziskaner, sondern nur der Bozi“.
Hatte das Bezirksgericht Oberpullendorf diese Aussagen noch als Ehrenbeleidigung qualifiziert und eine Strafe von 1.890 beziehungsweise 600 Euro ausgesprochen, sah das Richter Karl Mitterhöfer am Landesgericht anders. Der Tatbestand der Ehrenbeleidigung wäre nur dann erfüllt gewesen, wenn diese während der Amtsausübung ausgesprochen worden wäre. Weil aber das Wortgefecht in der Sakristei und am Weg zum Auto stattgefunden hatte, sei „die Amtsausübung nicht in Erscheinung getreten“, begründete Mitterhöfer.
Die erste Reaktion der anwesenden Unterstützer von Horvath und Windisch: „Die Gerechtigkeit hat gesiegt“, woraufhin Mitterhöfer antwortete: „Die Formalität hat gesiegt.“ Horvath und Windisch sind erleichtert: „Eine große Genugtuung und ein moralischer Sieg, endlich können wir dieses Kapitel abschließen“, sagte Horvath.