Pfandleiher: Schnelles Geld gegen Ware
Von Roland Pittner
Zwei Eheringe gegen 150 Euro bar auf die Hand. Die ganze Transaktion dauert nur wenige Minuten, in drei Monaten läuft der Pfandschein aus und die Liebesbeweise können ausgelöst werden. Bedenken hat Mario Klein keine. "Am Anfang war es noch schwer, aber man kann sich nicht dauernd darüber Gedanken machen", erklärt der Pfandleiher aus Heiligenkreuz, Bezirk Jennersdorf. Denn seine Kunden sind diejenigen, die von der Bank keinen Kredit bekommen.
Er ist der einzige seiner Zunft im Burgenland und betreibt die Pfandleihe seit 2006. Autos, Schmuck, Elektrogeräte - alles, was von Wert ist, wird belehnt. "Bis zu 60 Prozent des Wertes bekommen die Kunden bar ausgezahlt", erklärt Klein, der auch eine Autowerkstatt betreibt. In den Anfängen seien meist nur "ärmere Leute" zu ihm gekommen. Seit 2008 hat sich das radikal geändert. "Als die Wirtschaftskrise begann, sind aus allen Schichten Leute gekommen. Vom Rechtsanwalt bis zum Unternehmer", sagt Klein. Die Banken hätten immer weniger Kredite gegeben. "Eine Bonitätsprüfung kann bis zu drei Tage dauern, bei mir hat man das Geld in ein paar Minuten."
Zinsen
Zu bezahlen sind ein Prozent Zinsen pro Monat und eine Einlagerungsgebühr. Für kleinere Gegenstände wie ein Handy beträgt diese 1,50 Euro pro Monat. Zur Zeit hat er 20 Apple iPhones eingelagert, 170 Euro bekomme man dafür. Um wesentlich höhere Beträge geht es bei Fahrzeugen. "Vom Maserati bis zum Puch 500 und Baumaschinen haben wir schon alles belehnt", schildert Klein.
In 95 Prozent der Fälle wird die Ware ausgelöst oder der Zeitrahmen verlängert. "Ich bin keiner, der nach zwei Tagen gleich ein Auto abholt, wenn das Geld nicht da ist", sagt Klein. Bei ihm laufe alles diskret und seriös ab. Die Kunden kommen von Graz bis Oberpullendorf. "Die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr", sagt der Pfandleiher. Manche Leute versetzen sogar den Familienschmuck für einen Urlaub.
Zwei Mal im Jahr werden die nicht ausgelösten Gegenstände versteigert. Wenn die Wertgegenstände mehr Geld einbringen, als der Kredit dafür betrug, bekommen das überschüssige Geld seine Kunden. "Oft verdienen sich die Schuldner dann noch ein paar zusätzliche Euro", weiß Klein. Für ihn bleiben die Zinsen und die Einlagerungsgebühr, ein gutes Geschäft.