Weshalb die ÖVP eine Petition gegen das neue Bussystem startet
Von David Marousek
Am kommenden Montag starten die neuen Busfahrpläne im Burgenland. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (beide SPÖ) sprachen von einem „neuen Zeitalter" und einem „flächendeckenden System". Die burgenländische Volkspartei kritisiert die Pläne.
„Der Weg in die Arbeit wird künftig für viele Tagespendler noch mühsamer. Trotz dieser Verschlechterung hat die SPÖ-Alleinregierung über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden“, kritisiert Landesparteiobmann Christian Sagartz und spricht daher von einer Pendlerschikane.
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Orte wie Oberschützen und Bad Tatzmannsdorf, seien mit dem Bus gar nicht mehr erreichbar. Laut Sagartz könne man mit zehn Millionen Euro ein Kleinbus-System „analog zu Eisenstadt oder Mattersburg" errichten.
Die Volkspartei bringt dabei zwei Beispiele vor:
- Beispiel 1: Pendler aus Güssing mussten bisher um 4:20 Uhr in den Bus steigen, damit sie um 6:30 Uhr am Karlsplatz in Wien ankommen. Künftig müssen diese bereits um 3:54 Uhr im Bus sitzen, um zur gleichen Zeit am Wiener Karlsplatz anzukommen.
- Beispiel 2: Künftig gibt es keine Direktverbindung von Oberschützen oder Bad Tatzmannsdorf nach Wien. Bisher konnten Fahrgäste in beiden Gemeinden einfach in den G1 einsteigen und sind in Wien ausgestiegen. Das ist künftig nicht mehr möglich und trifft nicht nur Berufspendler, sondern auch Studenten der Kunst Universität Oberschützen sowie Kurgäste der Tourismusgemeinde Bad Tatzmannsdorf. Die Fahrt zum Karlsplatz in Wien dauert nun in der Früh 2 Stunden und 30 Minuten, statt wie bisher 1 Stunde und 36 Minuten.
„Die Fahrplanänderung brennt vielen Menschen unter den Fingernägeln. Die Betroffenen sind verunsichert, wütend und haben kein Verständnis dafür, dass gut funktionierende Strukturen wieder einmal zerschlagen werden“, sagt ÖVP-Verkehrssprecher Hans Unger.
„Die Praxis wird sehr schnell zeigen, wie diese Angebote angenommen werden", so Sagartz. Auf der Homepage der Volkspartei habe man deshalb eine Petition gestartet.
Unverständnis zeigt SPÖ-Geschäftsführer Roland Fürst.
„Noch vor der Landtagswahl 2020 forderte die ÖVP einen Gesamtplan für den Öffentlichen Verkehr im Burgenland und schlug 'Burgenland-Busse' vor. Jetzt haben wir mit den Verkehrsbetrieben Burgenland einen zentralen, burgenländischen Mobilitätsdienstleister, der die flächendeckenden (Bus)Anbindungen an Verkehrsknotenpunkten ermöglicht, also weit mehr als die ÖVP gefordert hat", heißt es von Fürst.