Chronik/Burgenland

Niessl-Büroleiter soll Polizeidirektor werden

Im Rennen um den Posten des Landespolizeidirektors bahnt sich knapp vor dem Ziel noch eine Riesen-Überraschung an: Galt der bisherige Sicherheitsdirektor Erhard Aminger lange als Top-Favorit für die neugeschaffene Funktion, dürfte jetzt Hans Peter Doskozil die besten Karten haben – obwohl er vor mehr als einem Monat noch dementiert hatte, ein Kandidat zu sein. "Ich habe mich kurz vor Ende der Frist doch noch beworben", bestätigt Doskozil dem KURIER. Mehr will der 42-jährige Jurist aus dem Südburgenland, der Ende der 1980-er Jahre bei der Wiener Polizei begonnen hat, nicht dazu sagen.

Last-Minute-Bewerbung

Hintergrund der Last-Minute-Bewerbung dürfte aber die anonyme Anzeige gegen Aminger sein, die just während der Bewerbungsfrist bei der Staatsanwaltschaft Krems eingegangen ist. Wie der KURIER berichtet hat, geht es um den Verdacht des Amtsmissbrauchs rund um Staatsbürgerschaftsansuchen von Russen, Aminger hat die Vorwürfe als "Nonsens" zurückgewiesen – es gilt die Unschuldsvermutung.

Weil der im Zuge der bundesweiten Polizeireform neugeschaffene Posten des Landespolizeidirektors aber schon am 1. September zu besetzen ist, wird sich bis dahin kaum klären lassen, ob es sich um eine gesteuerte Intrige handelt und die Ermittlungen eingestellt werden oder sich die Vorwürfe verdichten. Möglicherweise einen Polizeichef auf Abruf will aber auch SP-Landeshauptmann Hans Niessl nicht riskieren, mit dem ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in der Personalie Einvernehmen erzielen muss. So könnte Doskozil statt Aminger zum Zug kommen – übrigens sollen die beiden dem Vernehmen nach von der Begutachtungskommission bestgereiht worden sein.