Chronik/Burgenland

Die haben wirklich viele Vögel: 158 Arten an einem Tag am Neusiedler See entdeckt

Die Erfahrung aus dem Jahr 2014 dürfte dem Team "Möwen statt Löwen" beim heurigen Bird Race geholfen haben. Denn schon damals stellten Leander Khil, Katharina Schabl und Martin Suanjak mit 151 beobachteten Vogelarten innerhalb von 24 Stunden einen neuen österreichischen Rekord auf.

Voraussetzung dafür ist eine intensive Vorbereitung - und die hat sich heuer gelohnt: Insgesamt wurden 158 Vogelarten beobachtet und damit wieder ein neuer Rekord aufgestellt.

In den Tagen vor dem Bird Race wurden aktuelle Vogelvorkommen und mögliche Routen ausgekundschaftet, um auf verschiedene Szenarien, zum Beispiel bei Gegenwind oder Zugverspätungen, vorbereitet zu sein. Die Fortbewegung ist nämlich nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Zug möglich. 

Das Austrian BirdRace findet seit 2005 statt und wird von BirdLife Österreich veranstaltet, um Vogelschutzprojekte zu unterstützen: Für jede erfasste Art wird von Sponsoren ein Geldbetrag gespendet.  

Das Birden für den guten Zweck fand heuer bereits zum 21. Mal statt und liefert neben den Einnahmen für Artenschutzprojekte auch Daten über die heimische Vogelwelt.

  • Jedes Team versucht innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Arten zu entdecken. Die Fortbewegung ist nur zu Fuß, per Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erlaubt.
  • Das Rennen startete am Samstag, 4. Mai, um 15 Uhr und endet am Sonntag, 5. Mai, ebenfalls um 15 Uhr.
  • Teams konnten an jedem beliebigen Ort im Österreich starten, gewertet wird nur, was in dem Beobachtungszeitraum von mehr als der Hälfte der Teammitglieder ausgemacht wurde. 

"Heuer waren wir seit Langem wieder im gesamten Gebiet des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel unterwegs. Der neue Rekord freut uns ungemein, spricht aber vor allem auch für die unglaubliche Artenvielfalt in der Region", ist sich das Team einig.

Die drei sind bereits seit vielen Jahren gemeinsam unterwegs und daher optimal aufeinander eingespielt. Durch den kühlen April verzögerte sich die Ankunft mancher Zugvögel stark. "Manche Arten mit besonders langen Zugwegen, zum Beispiel Bienenfresser, Sperbergrasmücke oder Gelbspötter, kamen erst in den Tagen vor dem Wettrennen in Österreich an – gerade noch rechtzeitig", erklärt der Ornithologe Leander Khil.  

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Unter den zahlreichen Arten konnten sie auch einige Besonderheiten ausmachen wie beispielsweise den sehr seltenen Graubrust-Strandläufer am Zicksee, die Weißflügel-Seeschwalbe, den Ziegenmelker, den Schwarzstorch oder einen Wanderfalken, der gerade einen Kampfläufer an der Langen Lacke erbeutet hatte.

Die hohe Artenzahl erforderte auch eine sportliche Leistung: 103 Kilometer legte das Team mit dem Fahrrad zurück und für größere Ortswechsel wurde die Bahn genutzt. Es ging von Bruckneudorf, über Parndorf, Weiden am See, Podersdorf, Illmitz, Apetlon bis hin nach St. Andrä am Zicksee, Tadten und den Abschluss in Andau. 

Den 1. Platz in der Relativwertung (siehe Erklärung unten) erreichte mit 110 gemeldeten Vogelarten und 114,6 Prozent der Wiener Richtmarke das Team "Ziegenkehlchen" mit Bernhard Paces, Benjamin Schmid und Alfred Mathis aus Wien

  • Die Strecke von 100 Kilometern, die ausschließlich mit dem Fahrrad und in einer Beobachtungszeit von rund 20 Stunden zurückgelegt wurde, führte ausgehend vom Marchfeldkanal über die alten Schanzen und einige Wiener Parks in die Lobau und den Prater. 
  • Die "Ziegenkehlchen" freuten sich über Beobachtungen von Braun-, Rot- und Schwarzkehlchen, aber ganz besonders auch über die Entdeckung eines Ziegenmelkers, was zum Teamnamen führte. 
  • Außerdem konnten auch eine Sperbergrasmücke und eine Wiesenweihe entdeckt werden – absolute Besonderheiten für Wien. Die vom Gewinnerteam festgestellte Artenzahl stellt einen neuen Wiener Bundeslandrekord dar.

Der 2. Platz ging an das Team der "Langstrecken-ZUGvögel" mit Filip Reiter, Linus Jerabek und Wolfgang Forstmeier aus Oberösterreich

  • Am ersten Tag des BirdRace beobachteten sie im oberösterreichischen Zentralraum von Marchtrenk bis ins Eferdinger Becken, am zweiten Tag am Unteren Inn von Kirchdorf bis Reichersberg.
  • Das Team meldete einen oberösterreichischen Team-Rekord von 128 Vogelarten, darunter Kuhreiher und Weißflügel-Seeschwalbe sowie Löffler. 
  • Damit wurden 109,9 Prozent der Richtmarke für Oberösterreich beobachtet.

Den 3. Platz in der Relativwertung erreichte das Team "Möwen statt Löwen - Seewinkelsafari" mit Leander Khil, Martin Suanjak, Katharina Schabl im Burgenland mit 158 Vogelarten (106 Prozent der Richtmarke), was gleichzeitig den Gewinn der Absolutwertung und einen sensationellen neuen Team-Rekord an beobachteten Vogelarten bedeutet. 

  • Auf einer Strecke von 103 Kilometern von Bruckneudorf, über die Zitzmannsdorfer Wiesen und den Seewinkel nach Tadten und Andau entdeckten sie mit einem Graubruststrandläufer sogar einen nordamerikanischen oder ostsibirischen Irrgast. 
  • Weiters konnten sie sich unter anderem über einen Wanderfalken und einen Ziegenmelker freuen.

Der 3. Platz der Absolutwertung ging an Stefan Prost, Rene Meissner und Jez Harrington, die als Team der "Radlreiher" im Burgenland 130 Arten schafften.

Relativwertung: Da in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich viele Vogelarten zu erwarten sind, wird die Zahl der beobachteten Arten in Beziehung zum gemittelten Wert der besten zwei Sieger-Ergebnisse des Bundeslandes gesetzt.

"Auch unsere Gäste sind immer wieder erstaunt, was sie hier alles beobachten können", meint General Manager Martin Adelwöhrer, St. Martins Therme & Lodge. "Der Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel besticht durch eine unglaubliche Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt."

Über mehrere Saisonen hinweg konnten die Vogelkundler insgesamt bereits unglaubliche 222 Vogelarten sogar direkt am Gelände der St. Martins Therme & Lodge nachweisen. "Das ist eine unglaubliche Zahl", erklären die Experten. "Das diesjährige Ergebnis ist besonders erfreulich, weil es unser Ziel war, den eigenen Rekord zu überbieten."