Die Erde bewegt sich weiter
Von Roland Pittner
Die Straße bröckelt noch immer in Neuhaus am Klausenbach. Das Einfamilienhaus vis-à-vis der abgerutschten Straße steht leer. Am Donnerstag schmilzt der Schnee in der Sonne bei etwa sechs Grad plus und immer wieder fallen Brocken des Asphalts und Erdreich in die Tiefe.
„Seit Mittwoch ist noch mehr abgegangen, es fällt nach und nach“, sagt Bezirksinspektor Erich Kertesz. Die Hangrutschung steht unter Beobachtung der Polizei. „Wir fahren Tag und Nacht vorbei und melden jede Veränderung“, sagt der Beamte.
Evakuierung
Die Familie Konrath musste ihren Zweitwohnsitz aus Sicherheitsgründen in der Gemeinde räumen. „Die Familie wird, bis wir ein geotechnisches Gutachten erstellt haben, nicht in dem Haus wohnen“, sagt Bezirkshauptmann Hermann Prem. Die Nachbarn seien noch nicht unmittelbar gefährdet. „Die Situation kann sich aber stündlich verändern“, sagt Prem, der kein Risiko eingehen will.
Johann Pock wohnt nur wenige hundert Meter von der abgestürzten Straße entfernt. „Am Ostersonntag hat man noch durchfahren können, jetzt ist bereits viel mehr weggebrochen“, sagt der Anrainer. Angst um sein eigenes Haus habe er keine, „dort ist es nicht so schlimm“. Auch Heinz Ludwig sieht sich das Loch in der Straße an und schüttelt den Kopf: „In den letzten Jahren war nie so viel Schnee, dass so etwas passiert hätte können.“ Beim eigenen Haus in der Nähe der Hangrutschung sieht er keine Gefahr.
An eine Evakuierung denken die beiden nicht. Paul Manche, der unmittelbar neben dem evakuierten Haus wohnt, sieht die Sache „nicht so tragisch.“
Wetter
Grund für die Hangrutschungen ist der extreme Niederschlag. Rund zwei Meter Schnee habe es diesen Winter in Neuhaus gegeben, zusätzlich regnete es noch häufig. „Es war zuerst ein leichter Sprung, der neben der Straße begann“, sagt Franz Meitz der bei der Gemeinde arbeitet. Er rechnet noch mit viel Arbeit, die heuer auf ihn und seine Kollegen zukommt. Bis die Straße in Neuhaus am Klausenbach wieder befahrbar ist, könne es noch Monate dauern.
Bei der Behörde sind derzeit zwischen 30 und 35 Meldungen über Schäden an Gemeindestraßen oder Güterwegen eingegangen. „Darunter sind keine weiteren akuten Fälle, wo Leute nicht mehr zur ihren Häusern kommen“, sagt Prem. Gebannt wartet man aufs Wochenende, da wieder eine Schlechtwetterfront das Südburgenland erreichen soll.