Chronik/Burgenland

Neuer Pfarrer mit goldener Kehle

Donnerstagabend im mittelburgenländischen Neckenmarkt: Die Kirchenglocken läuten zum Gottesdienst, nach und nach trudeln die Kirchenbesucher ein. "Ich bin schon sehr neugierig auf den Herrn Pfarrer. Ich freue mich jedenfalls, dass er da ist", sagt Pensionistin Anna Pöchhacker. Es ist keine gewöhnliche Messe, die da stattfindet, es ist die Premiere des neuen Pfarrers Franz Brei im Burgenland. Er ist der Bevölkerung als singender Pfarrer und Errichter einer Grotte nach Vorbild des Wallfahrtsort Lourdes im steirischen Unterlamm bekannt.

Nachdem es in Unterlamm im Vorjahr einige Unstimmigkeiten wegen des Glockengeläuts gegeben hatte, wollte Pfarrer Brei einen Neustart. "Die neuen Glocken haben nicht allen Freude bereitet: Einigen Anrainern war das Geläut zu laut." Deshalb habe er sich eine Neubeginn im Burgenland gewünscht. Seit 1. April betreut Pfarrer Brei aushilfsweise die Pfarren Neckenmarkt und Deutschkreutz, ab September ist er offiziell in Amt und Würden.

"Himmlische Klänge"

Im Blaufränkischland werden die Glocken künftig jedenfalls nicht lauter ertönen, versichert der Pfarrer. Lauter erklingen werden aber möglicherweise die "himmlischen Klänge" aus der Kirche. Eine Zusammenarbeit mit den Chören sei geplant. Lob bekam der Pfarrer gleich bei seiner ersten Messe: "Singen kann er, unser neuer Pfarrer", stellte der Mesner fest.

Zum Singen sei er gekommen, als der Komponist Walter Wessely für eines seiner Lieder für den Grand Prix der Volksmusik 2009 einen Sänger gesucht hatte. "Er hat mich gefragt. Ich habe gezögert und dann Ja gesagt. Wir haben zwar in der Familie gesungen, die Teilnahme am Grand-Prix war aber der Durchbruch." Pfarrer Brei hat bereits sechs CDs aufgenommen, eine neue werde demnächst präsentiert.

Pfarrer Brei ist ein vielseitiger Gottesmann. Neben dem Singen hat er in Unterlamm auch Tausende Gläubige mit einer Reliquie, einem Gebein der Heiligen Bernadette Soubirous, gesegnet. "Die Leute sind aus ganz Österreich angereist." Die laut Pfarrer Brei in Österreich einzigartige Gebeinsreliquie, die in seinem Privatbesitz steht, hat er in den neuen Pfarrverband mitgebracht. Segnungen mit der Reliquie will der Geistliche auf Wunsch auch im Burgenland vornehmen.

Das Weinwunder

Einige seiner neuen Schäfchen hat der Herr Pfarrer bereits außerhalb der Kirche kennengelernt. Beim Heurigen habe er den einen oder anderen Rebensaft aus dem Blaufränkischland verkostet. "Ein guter Tropfen ist sehr wichtig. Das erste Wunder, das Jesus getan hat, ist das Weinwunder. Damit zeigt sich Gott auch als Mensch. Das soll keine Alkoholwerbung sein. Aber wir dürfen nicht vergessen, die Fröhlichkeit zu leben." Gott, so der Pfarrer, finde man im Besonderen in der Kirche. "Aber auch dort, wo Christen zusammenkommen."

Die Bürgermeister der Pfarrgemeinden streuen ihrem neuen Oberhirten Rosen. "Er ist sehr sympathisch", sagt Deutschkreutz’ Ortschef Manfred Kölly. Auch Neckenmarkts Bürgermeister Hans Iby – ein regelmäßiger Kirchenbesucher – ist zufrieden. Ob er sich mit Pfarrer Brei auch ein Duett vorstellen könne? "Iby lacht: "Da muss ich aber noch üben."

Franz Brei kam am 7.September 1968 in Bludenz, in Vorarlberg, zur Welt. Die theologische Ausbildung absolvierte er an der Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz. Im Jahr 2000 wurde er in Liechtenstein zum Priester geweiht, er wurde in die Erzdiözese Vaduz inkardiniert. Franz Brei war unter anderem in Triesenberg, in Lichtenstein, sowie in Verband Bad AusseeAltausseeGrundlsee tätig. Zuletzt war er zehn Jahre lang als Provisor im steirischen Pfarrverband Hatzendorf – Breitenfeld – Unterlamm.

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Von dort wurde er Ende 2013 auf eigenen Wunsch abgezogen.Mit der Volksmusikantin Amalia Pfundner, der Gruppe "Die Raabtal-Dirndln" und dem Kirchenchor Unterlamm nahm er 2007 eine CD mit volkstümlich-spiritueller Musik auf. 2009 gewann Brei die Österreich-Vorausscheidung des Grand Prix der Volksmusik. Bei der Endausscheidung erreichte er als bester österreichischer Beitrag den dritten Platz. Pfarrer Brei hat sechs CDs aufgenommen, das neuste Werk "Die schönsten Marienlieder" will er demnächst vorstellen.