Nationalratswahl: Warum die Blauen so lange für die Kandidatensuche brauchen
Von Thomas Orovits
Alexander Petschnig oder doch Norbert Hofer? Die Frage ist seit knapp zehn Tagen entschieden – zumindest was die blaue Spitzenkandidatur für die Nationalratswahl im Herbst betrifft.
Wie berichtet, hat der Landesparteivorstand beschlossen, dass der 3. Nationalratspräsident Hofer wieder als Spitzenkandidat die Landesliste anführt (wie seit 2008) und Landesparteichef Petschnig als Nummer 2 ins Rennen geht.
Die beiden stehen auch in den Regionalwahlkreisen ganz oben, Hofer im Süden, Petschnig im Norden. Warum nur diese beiden Kandidaten vorab nominiert wurden – die übrigen folgen später? Offenbar gab es Klärungsbedarf.
Präsident und Minister
Geklärt ist nun, dass Hofer jedenfalls auf Bundesebene bleiben will und Petschnig zumindest die Voraussetzungen schafft, von der Landes- in die Bundespolitik zu wechseln.
Schon 2017 war der Finanzfachmann als blaues Regierungsmitglied im Gespräch, dann wurde aber Hubert Fuchs FPÖ-Staatssekretär im Finanzministerium der türkis-blauen Bundesregierung Kurz-Strache. Mittlerweile ist – nach einem Intermezzo von Hofer – Herbert Kickl FPÖ-Chef, gebürtiger Kärntner wie Petschnig. Dass Kickl und Hofer nicht die besten Kameraden sind, ist kein Geheimnis, inzwischen sollen sie sich aber arrangiert haben. Die Gefahr, dass Hofer als Spitzenkandidat für die Landtagswahl ins Burgenland „abgeschoben“ wird, scheint gebannt.
Sollte die FPÖ bei der Nationalratswahl stärkste Partei werden, ist der Pinkafelder Hofer wohl die sicherste Bank für die Position des 1. Nationalratspräsidenten – gilt er doch auch anderen Fraktionen als wählbar.
Petschnig wiederum würde kaum als einfacher Abgeordneter nach Wien gehen, sondern nur als Regierungsmitglied.
Liste soll im Sommer beschlossen werden
Und wenn daraus wieder nichts wird, bleibt er im Burgenland. Die Liste für die Landtagswahl soll voraussichtlich über den Sommer beschlossen werden. In der Partei gehen fast alle davon aus, dass Parteiobmann Petschnig auch der Spitzenkandidat sein wird.
Ob er es bis zur Landtagswahl bleibt, entscheidet sich aber erst nach der Nationalratswahl im Herbst. Wer führt die FPÖ dann in die Burgenland-Wahl? Hans Tschürtz? Alles ist möglich.