Chronik/Burgenland

Museum für Rechnitz-Opfer beim Kreuzstadl

Der Kreuzstadl ist ein Mahnmal. 1945 wurden in der Nähe des Stadls mehr als 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet. Die "Rechnitzer Flüchtlings- Und Gedenk Initiative Und Stiftung", kurz RE.F.U.G.I.U.S., hat nun begonnen auf dem Areal der Gedenkstätte ein Open Air Museum zu errichten. "Es soll ein Gedenk-, Lern- und Begegnungsort werden", erklärt Horst Horvath vom Verein RE.F.U.G.I.U.S.

Das Museum soll nicht nur an die 180 Opfer erinnern, die in Rechnitz ermordet wurden, sondern an alle Getöteten während des Südostwall-Baus, der mit dem Rückzug der Deutschen Wehrmacht von der Ostfront 1943 begann. Rund 35.000 ungarische Juden wurden als Zwangsarbeiter eingesetzt, ein Drittel davon starb.

Die Bauarbeiten zum Open Air Museum haben bereits vergangene Woche begonnen. Die Eröffnung soll im März 2012 stattfinden. Auf neun Schautafeln werden der Südostwall-Bau, der Einsatz der jüdischen Zwangsarbeiter, Tatorte und Lebensgeschichten erläutert. "Aber auch dem Kreuzstadl sind einige Tafeln gewidmet", sagt Horvath. Das Massaker, die Gerichtsverhandlung und die Grabsuche, die bis heute erfolglos blieb, werden erörtert.

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Die Inhalte der Installation wurden in den vergangenen zwei Jahren vom Verein erarbeitet, gemeinsam mit Wissenschaftlern und Experten. Sie werden in Deutsch, Ungarisch und Englisch zu lesen sein. Die Gestaltung der Informationstafeln hat Künstler und Vereinsmitglied Andreas Lehner übernommen. Gemeinsam mit Künstlerkollegen Wolfgang Horwath hat Lehner auch das Museumsareal entworfen.

Die Schautafeln werden entlang eines geschwungenen Grabens aufgestellt. "Das Museum wird ganzjährig geöffnet haben", sagt Horvath. Es sind auch Führungen für Schülergruppen geplant, die vom Verein durchgeführt werden.

Finanziert wird der 400.000 Euro teure Bau zum Teil aus Spenden und Förderungen von staatlichen Stellen, wie dem Zukunftsfonds und dem Nationalfonds der Republik. Einen großen Teil übernimmt die EU mit 155.000 Euro aus Mitteln des EFRE-Fonds für regionale Entwicklung. Auch das BFI unterstützt das Projekt und stellt Arbeitskräfte für den Bau zur Verfügung.

Die Gemeinde hat einem Bau schon vor etwa zwei Jahren zugestimmt, erklärt Bürgermeister Engelbert Kenyeri. "Es ist ein gutes Projekt, um sich mit den Vorgängen in der Vergangenheit auseinanderzusetzen".

Interessierte können sich schon jetzt in einem Container am Kreuzstadl über das Projekt informieren.

Suche: Massengrab bleibt unentdeckt

Am 24. März 1945 wurden tausend ungarische Juden von Köszeg per Eisenbahn nach Burg transportiert, wo sie beim Südostwall-Bau eingesetzt werden sollten. Etwa 200 der völlig erschöpften Menschen wurden nach Rechnitz zurückgeleitet. Am 25. März wurden 180 von ihnen von vermutlich 15 Nationalsozialisten ermordet. Beteiligt sollen SA-Führer, Angehörige der Gestapo und Vertreter der Kreisleitung gewesen sein, die im Rechnitzer Schloss gefeiert hatten. Sie sollen beim Kreuzstadl verscharrt worden sein. Mehrmals wurde schon nach den Leichen gesucht, bisher ohne Erfolg. Um den Erhalt des Stadls als Mahnmal bemüht sich seit 20 Jahren der Verein RE.F.U.G.I.U.S.