Mörbisch buhlt um Zuschuss
Von Thomas Orovits
Noch liegt die Bilanz der landeseigenen Seefestspiele Mörbisch für 2017 nicht vor, aber die letzte Saison unter der Intendanz von Dagmar Schellenberger endet zumindest wirtschaftlich versöhnlich. Weil die rund 112.000 Besucher, die an 23 Sommerabenden den "Vogelhändler" sahen, ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten, werde man das Budget von rund neun Millionen Euro einhalten können, sagte Seefestspiele-Geschäftsführer Dietmar Posteiner am Dienstag im KURIER-Gespräch: "Es sollte sich ausgehen." Auch die Bedienung des Darlehens für den großen Umbau aus dem Jahr 2013 können die Seefestspiele aus dem Spielbetrieb leisten. Die Laufzeit für das 7,1 Millionen-Euro-Darlehen beträgt 20 Jahre.
Dennoch wünscht sich der seit 1993 amtierende Geschäftsführer der Festspiele von Land und Bund für die Zukunft wieder "Zuschüsse", die es bis vor einem Jahrzehnt schon einmal gab – damals strömten noch rund 190.000 Operetten-Fans zur Bühne am See. Aktuell gebe es nur einen jährlichen Investitionszuschuss von 50.000 Euro seitens des Landes.
Viel größere Summen werden wohl für die seit Jahren dringend notwendige Generalsanierung des riesigen Parkplatzes beim Festivalgelände aufzubringen sein. Das Gelände gehört der Gemeinde Mörbisch beziehungsweise deren Tourismus Betriebsgesellschaft, aber die Seefestspiele würden sich an den Kosten mit zwei Euro pro verkauftem Operetten-Ticket beteiligen.
Parkplatz-Misere
Der Parkplatz für 1600 Pkw und 60 Busse müsste von Grund auf erneuert werden, ist Posteiner überzeugt – Unterbau, Markierung, Beleuchtung. So könnten 200 bis 300 zusätzliche Pkw-Stellplätze geschaffen werden. Und die Hauptzufahrt sollte künftig nicht mehr mitten durch den Parkplatz führen, sondern als "Ringstraße" rundherum, um Staus bei der Abfahrt zu minimieren. Die Umsetzung dauere drei Jahre, meint Posteiner, es wäre aber schön, könnte vor dem Sommer 2018 "mit Vorarbeiten begonnen werden". In der Gemeinde heißt es, man befinde sich gerade in der Planungsphase und suche nach einem Bauexperten für die Umsetzung, Kostenschätzung gebe es noch keine.
Um auch in den kommenden Jahren für einen vollen Parkplatz – und eine volle Tribüne – zu sorgen, sollen neue Gästeschichten angesprochen werden. Derzeit kommen die meisten Besucher neben dem Burgenland aus Wien, NÖ, der Steiermark und Oberösterreich. Aber nur 150 bis 200 Ungarn und Slowaken finden bisher den Weg zur Seebühne. Durch Übersetzungen der Operetten-Inhaltsangaben fürs Handy sollen für Musikfreunde aus den östlichen Nachbarstaaten die Hürden sinken.
Am 12. Juli hat die "Gräfin Mariza" von Emmerich Kálmán unter der Leitung des neuen Intendanten Peter Edelmann Premiere. Die Besucher könnten mit spektakulären Aufführungen rechnen. Posteiner: "2018 wird für offene Münder sorgen."