Chronik/Burgenland

Leiche lag monatelang in Haus

In der 1250-Seelen-Gemeinde Loipersbach im Bezirk Mattersburg herrscht am Freitag Fassungslosigkeit. Der 73-jährige Manfred Frühwirth war am Donnerstag tot in seinem Wohnhaus aufgefunden worden. Die Polizei fand die bereits stark verweste Leiche am Küchenboden. Der Mann dürfte bereits im Juni verstorben sein. Derzeit gehe man nicht von Fremdverschulden aus, heißt es von der Polizei. Zur Klärung der Todesursache wurde eine Obduktion angeordnet.

FPÖ-Seniorenring-Obmann Paul Werner Strobl ist hörbar geschockt, als er via KURIER vom tragischen Tod seines langjährigen Mitstreiters erfährt: „Das haut mich jetzt um, ich habe vor einigen Tagen noch versucht Manfred zu erreichen.“ Bis Oktober 2011 war der frühere Bundesheer-Offizier FPÖ-Seniorenchef in seiner Wahlheimatgemeinde und im Bezirk Mattersburg. „Er war ein Sir“, erinnert sich Strobl an seinen Weggefährten. Dass Frühwirths Tod so lange unentdeckt blieb, erschüttert Strobl. „Deshalb engagiere ich mich für Senioren, weil es auch bei uns am flachen Land so viele einsame Menschen gibt, die für jede Zuwendung dankbar sind“. Von aktuellen gesundheitlichen Problemen Frühwirths habe er nichts gewusst, betont Strobl.

In Loipersbach ist der lange unentdeckt gebliebene Tod des Offiziers Thema Nummer eins. „Ich bin entsetzt, dass so etwas in unserem Dorf passieren kann, wo jeder jeden kennt“, sagt Theresia Posch und fügt hinzu: „Herr Frühwirth hat aber sehr zurückgezogen gelebt“. Auch zu seiner Tochter, die in der Steiermark leben soll, habe er kaum Kontakt gehabt.
VerabschiedetEine Nachbarin erzählt, dass Frühwirth sich im Juni von ihr verabschiedet hätte. „Er hat gesagt, er müsse ins Spital und ich soll seine Zeitungen wegräumen.“ Seither habe sie ihren Nachbarn nicht mehr gesehen. „Ich habe vermutet, dass er sich auf Rehabilitation befindet.“ Das Auto sei immer auf demselben Platz gestanden und auch Licht habe sie in seinem Haus nicht mehr bemerkt.

Evelyn Hutter, deren Mutter einige Häuser weiter wohnt, kam die Angelegenheit eigenartig vor, wie sie schildert. Aus Sorge habe sie am Donnerstag das Gemeindeamt verständigt. Ein Gemeindebediensteter und die Polizei brachen die Tür zum Wohnhaus auf, wo sie die stark verweste Leiche entdeckten. Frühwirth war vor 20 Jahren nach Loipersbach zugezogen. Bereits vor mehreren Jahren soll der Pensionist nach einem Schlaganfall bewusstlos im Haus gelegen sein, damals wurde er noch rechtzeitig von Polizeibeamten gefunden.