Chronik/Burgenland

Land übernimmt SVM-Anteil an der Fußballakademie

Wo früher der SV Mattersburg stand, steht nun das Land Burgenland als Gesellschafter: Auf diesen Nenner lässt sich die Rettung der Fußballakademie (AKA) Burgenland bringen, die am Montag von LH Hans Peter Doskozil und Sportlandesrat Heinrich Dorner (beide SPÖ) fxiert wurde.

Die Pleite der Commerzialbank Mitte Juli hatte wenige Wochen später auch dem SV Mattersburg den Garaus gemacht. Die Bank war Hauptsponsor des Bundesligisten, da wie dort hatte Martin Pucher das Sagen. Nun muss er als Beschuldigter im Ermittlungsverfahren der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt Rede und Antwort stehen.

Hielt das Land bisher in beiden AKA-Gesellschaften die relative Mehrheit, verfügt es künftig durch die Übernahme des 35-prozentigen SVM-Anteils in der Betriebsgesellschaft über 80 Prozent, in der Errichtungsgesellschaft über 75 Prozent. Den Rest teilen sich Stadt Mattersburg und Burgenländischer Fußballverband, der Träger der vom ÖFB vergebenen Akademielizenz ist.

Warum die SVM-Anteile nicht direkt vom Land, sondern von Landesholding und Landesimmobiliengesellschaft übernommen wurden? Die AKA-Gesellschaften profitieren so vom konzernweiten Service, etwa bei der Buchhaltung.

Eine Million zusätzlich

Wie eine Prüfung der Akademie durch den Landesrechnungshof im Oktober ergeben hat, kostet der laufende Betrieb jährlich rund 2,6 Millionen Euro. Das Land war schon bisher größter Financier, jetzt kommt der SVM-Anteil hinzu. „Betrieb und Refinanzierung der Akademie kosten das Land jährlich eine Million Euro zusätzlich“, hatte Doskozil dem KURIER im August gesagt. Um Erlöse zu steigern, soll die Anlage auch für andere Sportarten geöffnet werden, etwa durch Vermietung der Kunstrasenplätze. In der 2009 eröffneten Akademie trainieren 118 Fußballer, daneben besuchen sie die HAK Mattersburg oder den Sportzweig der AHS Oberschützen.

Nach dem Wegfall des SVM als Abnehmer der größten Talente bildet die AKA Burgenland künftig de facto für Bundesligisten in anderen Bundesländern aus. Über eine Kooperation mit einem Bundesliga-Verein wird bisher nur gemunkelt.

Auch in den Anfängen stecken Überlegungen, die Kooperation mit der HAK Mattersburg mittelfristig zugunsten des Gymnasiums zu beenden – weil fast alle anderen Akademien ebenfalls auf die AHS setzen. Dorner relativiert: „Die Kooperation mit der HAK läuft sehr gut“.