Kunstturnen: Mörz-Schwestern wollen sich zu Olympia „pushen“
Drei junge Mattersburgerinnen turnen sich an die Weltspitze: Collien (16), Charlize (17) und Alissa Mörz (20) zählen derzeit zu den besten Kunstturnerinnen Österreichs. Im April haben sich Alissa und Charlize bei der EM in der Türkei ein Ticket für die WM in Belgien gesichert. Im KURIER.TV-Interview erzählen die Töchter des früheren Nationalteam-Kickers Michael Mörz, welche Ziele sie sich jetzt setzen.
KURIER: Ihr bereitet euch gerade für die Weltmeisterschaft im Herbst vor. Was ist euer Ziel dafür?
Alissa Mörz: Die Weltmeisterschaft ist auch eine Olympia-Quali. Das Ziel ist natürlich, dass wir beide uns für die Spiele in Paris nächstes Jahr qualifizieren.
Charlize Mörz: Da gibt es nur zwei Plätze, zwei Turnerinnen können sich qualifizieren. Und wir hoffen natürlich, dass wir beide das sind.
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Habt ihr eine Lieblingsdisziplin?
Charlize: Der Boden ist schon immer meine Lieblingsdisziplin gewesen, seit ich klein war. Weil es mir einfach am meisten Spaß macht. Ich liebe das Springen. Ich liebe es, mich in der Luft zu drehen und ich liebe es auch, am Boden zu performen.
Alissa: Ich bin am Stufenbarren am besten. Am Sprung bin ich auch sehr gerne, aber am Stufenbarren bin ich vor Kurzem Vizestaatsmeisterin geworden. Das ist eigentlich mein bestes Gerät.
Wenn man sich, wie ihr, für Meisterschaften im Herbst vorbereitet: Bedeutet das, dass man die Sommerferien nicht genießen kann? Kein Schwimmbad, kein Sommerurlaub?
Charlize: Genau. Wir hatten unsere Ferien schon im Mai, damit wir den Sommer durchtrainieren können. Anders würde es nicht gehen. Wenn wir jetzt Ferien machen würden, dann wären wir bis Oktober nicht fit.
Alissa, du bist die erste burgenländische WM-Turnerin der Geschichte. Außerdem habt ihr bei der letzten WM im Teambewerb mit dem 19. Rang das bisher beste Ergebnis erreicht. Habt ihr euch selbst überrascht?
Alissa: Seitdem es den Bundesstützpunkt in Linz gibt, haben wir mit den Nationalteamtrainern auf einem ganz anderen Level trainiert als davor. Die ganze harte Arbeit hat sich dann auch echt ausgezahlt. Dass wird den 19. Platz gemacht haben, war auf jeden Fall schon eine Überraschung. Aber wir haben auch hart dafür trainiert, also man hat auch ein bisschen was erwarten können.
Bemerkt ihr jetzt ein größeres Medieninteresse an euch und eurer Sportart?
Alissa: Ja, schon. Kunstturnen ist ja nicht so bekannt, viele wissen nicht genau, was wir tun und wie das ausschaut. Viele denken da an Rad und Handstand, aber es steckt so viel mehr dahinter. Seit der WM und der EM kommen die Medien und wollen mehr über den Sport wissen. Und es ist eigentlich ganz schön, wenn man dann ein bisschen was darüber erzählen kann, wie das so ist bei uns.
Geräte- und Bodenturnen ist eine der ältesten olympischen Sportarten. Seit den Spielen in Athen 1896 ist Kunstturnen durchgängig im olympischen Programm.
Für Frauen und Männer gibt es verschiedene Disziplinen. Bei den Herren sind es fünf, bei den Damen folgende vier: Bodenturnen, Sprung, Stufenbarren und Schwebebalken.
Haben Geschwister einen Vorteil, wenn sie gemeinsam antreten?
Alissa: Es ist auf jeden Fall viel cooler und viel schöner. Man fiebert schon mehr mit, wenn die eigene Schwester gerade am Podium steht und performen muss. Umso mehr freut man sich auch, wenn es gelingt.
Charlize: Man pusht sich gegenseitig auch viel mehr als Geschwister.
Wie seid ihr zum Kunstturnen gekommen?
Charlize:Ich bin im Kindergarten zum Kinderturnen gegangen. Die Trainer haben mich gleich gefragt, ob ich nicht Kunstturnen ausprobieren möchte. Und als ich dann das erste Mal dort war, hat es mir sofort gefallen und ich habe gewusst: Das ist mein Weg, ich will Turnerin werden.
Alissa: Nachdem Charlize das so gut gefallen hat, wollte ich es auch ausprobieren.
Wie körperlich anstrengend ist der Sport, wenn man so wie ihr 30 Stunden pro Woche trainiert?
Alissa: Es ist ein sehr, sehr harter Sport. Die Belastung ist sehr groß, man hat eigentlich dauernd kleinere Verletzungen, das gehört einfach zu dem Sport dazu. Deswegen gehört man mit um die 20 schon zu den älteren Turnerinnen.