Wie ein Verein krebskranken Frauen mit Make-up hilft
Von David Marousek
Als würde eine Krebsdiagnose nicht schon Schock genug sein, so sind es oft auch die äußerlichen Veränderungen in Folge der Chemotherapie, die Betroffene emotional zu schaffen macht. Make-up-Artistin Catharina Flieger und Fotografin Birgit Machtinger – die selbst eine Krebserkrankung zu verkraften hatte – haben deshalb im September 2018 den Verein „Feel Again“ gegründet.
„Wir beide haben zuvor auch schon an ähnlichen Projekten gearbeitet, bevor uns die gemeinsame Idee zu ‚Feel Again‘ gekommen ist, in welchem wir unsere Berufe nutzen können, um Gutes zu tun“, heißt es von den beiden. Betroffenen Frauen und Mädchen werden Tipps und Tricks gegeben, wie man den etwaigen Wimpern- oder Augenbrauenverlust kaschieren oder mit Hautveränderungen umgehen kann.
Kurs gibt Kraft
Anschließend gibt es noch ein Porträtshooting. „Mit jedem Haar – egal ob Kopf, Augenbraue oder Wimpern – das ich verlor, fühlte ich mich unattraktiver. Ich konnte mich mit Glatze gar nicht in den Spiegel sehen“, heißt es von Teilnehmerin Julia. Der Austausch mit anderen Teilnehmerinnen und der Kurs hätten ihr Kraft gegeben.
„Am Anfang wollte ich kein Foto mit Glatze machen, doch jetzt bin ich froh, dass ich eines gemacht habe, denn es zeigt, dass ich trotz Glatze eine starke, wunderschöne und selbstbewusste Frau bin“, erklärt sie weiter.
Die bisher jüngste Teilnehmerin war 24 Jahre, die älteste um die 80. „Es ist traurig, wie viele junge Frauen dabei sind, aber wir freuen uns natürlich, dass das Angebot so gut angenommen wird“, heißt es von Birgit Machtinger. Die meisten Frauen seien zwischen 30 und 50 Jahren alt.
Team verdoppelt und mehr Termine
Seither sind im Burgenland, Wien, Nieder- und Oberösterreich, sowie der Steiermark zahlreiche Kurse abgehalten worden. Unentgeltlich, denn der karikative Zweck steht im Mittelpunkt. Das Team hat sich dieses Jahr um die Fotografin Laura Jagoschütz und Make-up-Artistin Cornelia Seyr vergrößert. Der Terminkalender wurde um vier Termine erweitert.
Das Ziel sei aber, auf rund 24 bis 40 Kurse pro Jahr zu kommen. Nachfrage gebe es genug. „Wir haben 40 Damen auf der Warteliste. Dabei hatten wir bis dahin noch nicht einmal die weiteren Termine ausgeschickt“, heißt es von Catharina Flieger.
Sponsoren dringend gesucht
Dabei hilft auch die „Mundpropaganda“ durch ehemalige Teilnehmerinnen wie Judith: „Wenn ich mit Krebspatientinnen spreche, mache ich immer wieder auf den Verein aufmerksam.“ Doch die Beliebtheit der Kurse bringt auch ein Problem mit sich. „Wirtschaftlich ist das für uns grenzwertig“, erklärt Catharina Flieger.
➤ Mehr dazu: Einmal die Sorgen vergessen
Denn während sie Frauen helfen, können sie natürlich im eigenen Beruf nichts verdienen. „Wir brauchen dringend größere Sponsoren, die Lage ist aktuell schlecht“, führt sie weiter aus.
Der Verein führe zwar immer wieder Gespräche mit Firmen und habe auch schon berühmte Frauen als Unterstützerinnen, eine Art Hauptsponsor fehle aber noch. „Jede betroffene Frau soll die Möglichkeit haben, einmal an einem kostenfreien Wohlfühlvormittag teilnehmen zu könne“, erklären die Vereinsgründerinnen.
Wer Lust aufs Spenden bekommen hat, kann das folgende Konto nutzen:
Kontoname: FeelAgain
IBAN: AT383300000001245505
BIC: RLBBAT2EXXX