Industrie-Präsident wird Unternehmer
Von Thomas Orovits
Als Präsident der Industriellenvereinigung (IV) macht Manfred Gerger weiter, beruflich macht der Südburgenländer etwas Neues.
Die IV, die rund 160 Unternehmen mit 12.700 Beschäftigten (inklusive Zulieferer) und einer abgesetzten Produktion im Wert von 3,3 Milliarden Euro vertritt, wählt am 21. November für vier Jahre ein neues Präsidium. „Ich trete wieder an“, sagt der seit 2011 amtierende Gerger. Gewählt wird er vom IV-Vorstand, einer rund 15-köpfigen Gruppe von Unternehmern und Managern. Auch die Vizepräsidenten Nina Katzbeck und Johann Bock (Becom) verlängern.
Was Katzbeck und Bock schon sind, wird auch Gerger – sein eigener Chef. Nach drei Jahrzehnten beim Autozulieferer Hella, die letzten zehn Jahre als Boss der Hella Fahrzeugteile Austria GmbH, hat Gerger das Unternehmen verlassen und mit 56 Jahren eine eigene Firma gegründet: Die „Gerger Industrial Holding GmbH“ beschäftigt sich mit der Entwicklung von Scheinwerfern und Leuchten für Pkw und Nutzfahrzeuge samt Produktion von Prototypen und Kleinserien. Der Firmensitz soll im Großraum Oberwart sein, einen Filialbetrieb plant Gerger im Süden Wiens, auch in der Slowakei soll es einen Standort geben. Die Firma hat 10 bis 12 Mitarbeiter, „das ist aber ausbaufähig“, ist Gerger optimistisch.
Pessimistisch beäugt der IV-Präsident und Neo-Unternehmer aber den geplanten Mindestlohn von 1.700 Euro netto im Landesdienst. Er habe SPÖ-Landeschef Hans Peter Doskozil seine Bedenken mitgeteilt und verstehe nicht, warum die Regierung das Aushandeln der Löhne nicht den Sozialpartnern überlasse. Auch die Industrie komme unter Druck, für angelernte Kräfte könne man sich das nicht leisten. Gergers Appell an die Regierung: Sie solle das Vorhaben vertagen und nach der Wahl neu darüber nachdenken.