Imker wollen Entschädigung für hohe Verluste einklagen
Johann Pilz ist erst seit wenigen Tagen Obmann der 43 Bienenzuchtvereine im Burgenland. Am Osterwochenende wurde der 67-Jährige aus Neuhaus am Klausenbach (Bezirk Jennersdorf) von den Imkern gewählt. Dass viel Arbeit auf ihn zukommt, ist dem Südburgenländer bewusst. "Wir haben etliche Probleme, die wir lösen müssen", erklärt Pilz.
Nach der Winterpause gibt es in etlichen Bienenstöcken kein Leben mehr, Pilz schätzt den Ausfall der Bienenvölker auf mindestens 50 Prozent. Die Schäden seien regional unterschiedlich. Während sich die Situation im Bezirk Neusiedl am See im Vergleich zu den Vorjahren sogar leicht gebessert habe, sei die Lage vor allem in den Bezirken Mattersburg, Oberpullendorf und Jennersdorf dramatisch. In manchen Regionen, so schätzt Pilz, werde es gar flächendeckende Ausfälle geben.
Schuld an der Misere sei unter anderem die für die Bienen seit zwei Jahre extrem ungünstige Witterung gewesen. Das bestätigt auch Josef Stich, Obmann des Imkerdachverbandes "Biene Österreich". Auch er kann noch nicht genau beziffern, wie viele der insgesamt 370.000 österreichischen Bienenvölker den Winter nicht überlebt haben.Die Kälte im Frühjahr und im Sommer des Vorjahres, das schlechte Futterangebot und der warme Dezember, der die Bienen zu lange zur Brut animierte und die tödliche Varroamilbe forcierte, ließen jedoch hohe Verluste erwarten, erklärt Stich. Auch bei den klimatischen Nachbarn Tschechien, Deutschland oder Schweiz zeigen sich die gleichen Auswirkungen. Erwerbsimker setzen die erlittenen Verluste jenen in der Landwirtschaft nach Naturkatastrophen gleich. Sowie Andreas Schafner aus Niederösterreich. Der Bio-Imker hat 147 seiner 167 Völker verloren. Per Sammelklage gegen die Republik Österreich will auch er eine Entschädigungen aus dem Katastrophenfonds erkämpfen.
Blumenwiesen
Johann Pilz hat sich auch schon gezielte Maßnahmen überlegt, um den derzeit etwa 3500 Bienenvölkern im Burgenland das Überleben zu sichern. So sollen die Belegstellen in Unterpullendorf und Illmitz aktiviert werden und auch im Süden soll eine solche eingerichtet werden. "Wir müssen bodenständige Bienen züchten, die hier heimisch sind, damit wir keine importieren müssen", erklärt Pilz. Außerdem plane er, Blumenwiesen anzulegen. Diese sollen nicht nur den Bienen, sondern auch Hasen den Lebensraum sichern.