Hausbesuche gegen Einbrecher
Die Zahl der Dämmerungseinbrüche ist in den vergangenen Wochen gestiegen. Eine Serie von acht Einbrüchen hielt die Polizei im Bezirk Oberwart auf Trab. Vier der kriminellen Taten in Kemeten konnten bereits geklärt werden, drei Täter wurden festgenommen. Auf Initiative des Bezirkspolizeikommandos Oberwart und in Kooperation mit der Polizeiinspektion Bad Tatzmannsdorf versucht die Exekutive nun, den direkten Kontakt zur Bevölkerung herzustellen, um Einbrüche zu verhindern. „Unser Ziel ist es, das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei zu stärken“, sagt Bezirkspolizeikommandant Oskar Gallop. Durch den guten Kontakt zu den Leuten erhoffe man sich auch wertvolle Hinweise bei der Aufklärung von Straftaten.
Unter der Leitung von Oberstleutnant Gallop und dem Leiter des Kriminaldienstes, Fritz Wurglits, wurden 18 Beamte des Bezirkes für einen außergewöhnlichen Einsatz gebrieft. Donnerstagfrüh war es soweit: Die Polizisten schwärmten in Zweierteams aus, um die Bewohner der 2080-Seelen-Gemeinde Stadtschlaining in puncto Sicherheit zu sensibilisieren. Gruppeninspektor Herbert Kienreich und sein Kollege Johann Radits machen sich zu Fuß auf den Weg. Als erstes klopfen die Uniformierten an die Haustür von Familie Seybold. Pensionist Paul Seybold und seine Frau Erna scheinen sich über den Polizeibesuch zu freuen. „Mit der Polizei hab ich bisher eigentlich nie viel zu tun gehabt“, lacht der Hausherr. Die Beamten beraten, wie man Dämmerungseinbrüche vermeidet. Paul Seybold beruhigt: „Meine Frau sperrt eh immer alle Türen zu.“
„Promillegasse“
„Werden wir jetzt verhaftet?“, scherzt Charlotte Fiala, als die Polizisten vor ihrer Haustür stehen. Sie habe keine Angst vor Einbrüchen, „bei uns ist es relativ ruhig“. Einziges Ärgernis seien „die Besoffenen, die Samstagabend bei uns vorbeifahren. Unsere Gasse ist die Promillegasse“, sagt Frau Fiala. Die Uniformierten raten, die Polizei zu kontaktieren, falls sie verdächtige Wahrnehmungen mache.
Im Kaufhaus im Ortszentrum geben die Kriminalbeamten Erich Wallner und Dietmar Leberzipf Kornelia Schranz Tipps, welche Sicherheitsmaßnahmen im Geschäft getroffen werden könnten. „Im Notfall aber nicht den Helden spielen und die 133 wählen“, raten sie der Angestellten.
Kontakt mit der Polizei hatte Michael Postmann bereits vor drei Jahren, als in sein Lokal „Mike’s Cafe und Pub“ eingebrochen wurde. Der Lokalbesitzer klagt, dass es im Ort keine Polizeiinspektion mehr gibt. „Dafür finde ich die Aktion sehr gut. Da hat man wieder persönlichen Kontakt zur Exekutive.“
Am Abend zieht die Polizei positive Bilanz über den Einsatz: „Wir haben fast 90 Prozent der Haushalte besucht. Die Leute haben durchwegs positiv auf das Projekt reagiert“, sagt Kriminalchef Wurglits. An einer Fortsetzung wird gearbeitet.