Gute Karten für Tourismuschef aus dem Burgenland
Von Thomas Orovits
Der nächste Tourismuschef des Burgenlandes könnte – nach vielen Jahren – wieder ein Burgenländer sein. Am Montag endete die Bewerbungsfrist für die Geschäftsführung der Burgenland Tourismus GmbH und unter den 13 Interessenten dürften zwei Südburgenländer die besten Karten haben: Dietmar Tunkel aus Grafenschachen (aus dem Ortsteil Kroisegg stammt der um zwei Jahre ältere LH Hans Peter Doskozil, beide kennen einander seit der Jugend) und Richard Senninger aus Stegersbach. Senninger bestätigte dem KURIER am Dienstag seine Bewerbung. Tunkel war nicht erreichbar, hat dem Vernehmen nach aber ebenfalls seine Unterlagen im Landhaus abgegeben.
Abgewunken hat hingegen ein dritter aussichtsreicher Kandidat aus dem Landessüden – Ronald Gollatz, der den Hannersberg zum „Hochzeitsberg“ herausgeputzt hat, kümmert sich lieber weiter um „das eigene Unternehmen“.
Zwar wäre der Vertrag des aktuellen Tourismus-Geschäftsführers Hannes Anton noch zwei Jahre gelaufen; aber der gebürtige Kärntner saß auf einem FPÖ-Ticket, das seit der Verabschiedung der Blauen aus der Landesregierung rapide an Wert verloren hatte. Anton soll nun die „Dachmarke Burgenland“, im Wesentlichen auch ein touristisches Projekt, entwickeln.
Damit könnte in der Tourismusgesellschaft wieder ein Burgenländer zum Zug kommen. Seit dem Tod von Hans Kaippel 1998 gaben zwei Kärntner (Gerhard Gucher und Anton) und dazwischen der Vorarlberger Mario Baier die touristische Linie des Landes, in dem jeder fünfte Arbeitsplatz direkt oder indirekt an der Freizeitwirtschaft hängt, vor.
Im Herbst geht‘s los
Die 13 Bewerber müssen sich einem Hearing durch den Personalberater Arthur Hunt stellen, der danach eine Reihung vornimmt. Die rote Landesregierung entscheidet, der neue Tourismusdirektor soll spätestens am 1. Oktober sein Amt antreten.
Senninger ist seit Jahren Obmann der Golf- und Thermenregion Stegersbach, davor war er bei Karl Reiter in Tirol und Bad Tatzmannsdorf, bei Steigenberger und in den USA.
Tunkel tritt mit einer Hypothek an: Denn die SplashLine Travel und Event GmbH, wo der Burgenländer geschäftsführender Gesellschafter war, musste Ende Mai Insolvenz anmelden. Die Corona-Krise und die daraus resultierende Absage aller Großveranstaltungen habe den Veranstalter von Maturareisen ins Mark getroffen, hieß es. Das vor mehr als 20 Jahren gegründete Unternehmen wurde geschlossen, 15 Arbeitnehmer sind betroffen, die Passiva belaufen sich laut KSV1870 auf 1,3 Millionen Euro.