Gedenkstätte für Roma in Sicht
Von Michael Pekovics
Seit rund 30 Jahren wird intensiv an einer besseren Einbindung der Volksgruppe der Roma in diverse Entscheidungsprozesse gearbeitet. Trotz aller Fortschritte, die es bereits gab, partizipieren Roma bislang aber kaum an einem wichtigen Bereich, der Politik.
So gibt es derzeit etwa im Burgenland nur eine einzige Gemeinderätin.
Genau diesem Thema widmete sich das EU-Projekt „Dream Road“, am Freitag wurde in Eisenstadt Bilanz gezogen. Das Interreg-Projekt lief seit Juli 2020 mit 15 Partnern aus zehn Ländern und endet mit dem heurigen Jahr. In Österreich widmete man sich dem Aspekt der Partizipation von Roma an gesellschaftlichen Prozessen, erklärte Andreas Lehner, Vorsitzender der VHS Roma.
Denn abseits der einzigen Roma-Gemeinderätin gebe es „nichts, wo die Roma selbst ihre Stimme erheben könnten. Bei uns ist es immer so, dass Leute über Roma sprechen“.
Bildung und Einigkeit
Man habe daher im Zuge des Projekts Maßnahmen entwickelt, um die Situation zu verbessern. Entwickelt wurde etwa ein Programm, um Roma eine intensive Schulung zu ermöglichen. Dabei geht es um politische Entscheidungsprozesse, Argumentations- und Sprachtraining – also „die notwendigen Skills, um in sozialen Gruppierungen sinnvoll agieren zu können“, sagte Lehner.
Ziel sei ebenfalls ein gemeinsamer Auftritt der Volksgruppe: „Wir haben eine beachtliche Zahl an Organisationen auf Vereinsebene, die sich meist unterschiedlicher Aspekte annehmen. Aber es gibt wenige gemeinsame Aktivitäten. Das gemeinsame Auftreten auch gegenüber der Politik, das gab es in den letzten 30 Jahren kaum“, stellte der Vorsitzende der Volkshochschule (VHS) fest. Alle Vereine waren daher eingeladen, Ziele für die kommenden Jahre zu formulieren.
Gedenkstätte in Wien
Die Volksgruppe fordert außerdem von der Republik, dass sie für die Verbrechen an Roma im Nationalsozialismus Verantwortung übernimmt und ein Zeichen setzt. Im Burgenland etwa seien von den 9.000 Roma, die vor 1938 hier lebten, 8.000 ermordet worden, so Lehner. Ein entsprechendes Positionspapier für eine Gedenkstätte an einem zentralen Ort in Wien sei daher im April an die Regierung und das Parlament übergeben und die Errichtung auch zugesagt worden.
Feri Janoska, Co-Vorsitzender der VHS Roma, betonte, es sei zentral, bestehende Stereotype zu beseitigen, denn die Vorurteile hätten großen Einfluss auf die Lebenssituation der Roma. Es soll daher auch im Bildungsbereich angesetzt werden, um mehr Menschen zu erreichen.
2023 werden 30 Jahre Anerkennung als Volksgruppe in Österreich begangen. Diesem Jubiläum widmet sich auch die Tagung zum Internationalen „Tag der Rom*nija“ am 15. April 2023 in Oberwart, kündigte VHS-Geschäftsleiter Horst Horvath an.