Chronik/Burgenland

Erster Tunnel des Landes hat Folgen

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Der Bau der Schnellstraße S7 bringt für das Burgenland eine Premiere – die ersten Tunnel des Landes. Sowohl bei Rudersdorf (Länge 2,9 Kilometer) als auch bei Königsdorf (630 Meter) ist ein solcher geplant (siehe Grafik oben). Die Bauarbeiten dafür sollen in Rudersdorf bereits im Jänner beginnen, der Tunnelaushub ist für Ende Frühjahr/Anfang Sommer vorgesehen. Ein Kilometer des Tunnels wird in offener, 1,9 Kilometer in bergmännischer Bauweise ausgeführt.

Das stellt aufgrund des lockeren Gesteins nicht nur die Planer der Asfinag vor eine enorme Herausforderung, sondern auch die Freiwilligen Feuerwehren des Bezirks. Diese benötigen nämlich eine Zusatzausbildung, um auf die möglichen Einsatzszenarien bestmöglicht vorbereitet zu sein. Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Sven Karner arbeitet bereits seit mehreren Jahren an einem Konzept dafür. Unlängst war er gemeinsam mit drei Kollegen bei einem Tunnel-Intensiv-Training in der Schweiz. Voraussetzung dafür war ein zweitägiger Vorbereitungskurs in der Landesfeuerwehrschule Oberösterreich.

„Löschen um zu Retten“

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Der Einsatz in Tunnelröhren stellt die Feuerwehren vor besondere Herausforderungen. Der große Unterschied im Vergleich zu herkömmlichen Einsätzen besteht darin, dass das Löschen an oberster Stelle steht. „Die wichtigste These lautet: Löschen um zu Retten“, sagt Karner. Dazu braucht es neben einer eigenen Ausbildung auch spezielle Ausrüstung mit rund 30 Kilogramm Zusatzgewicht. „Die physischen und psychischen Anforderungen an die Einsatzkräfte sind enorm, deshalb ist die Einsatzzeit auf 40 bis 60 Minuten begrenzt“, erzählt Karner, der in der Schweiz 13 anspruchsvolle Übungsszenarien miterleben durfte und an seine Leistungsgrenzen gebracht wurde.

Ähnliche Ausbildungen stehen weiteren Feuerwehrleuten aus dem Bezirk Jennersdorf bevor. Die Freiwilligen Feuerwehren Rudersdorf, Deutsch Kaltenbrunn, Eltendorf und Heiligenkreuz werden nämlich bis zur Verkehrsfreigabe der S7, die für 2023 geplant ist, zu sogenannten Tunnelportal-Feuerwehren ausgebildet. In weiterer Folge werden dann bis zu 15 Feuerwehren der Region mit rund 150 Mitgliedern in das Konzept eingebunden, um im Ernstfall rasch und effizient helfen zu können. Pro 1000 Meter Tunnellänge sind zwei Basiseinheiten vorgesehen, die meist von mehreren Feuerwehren besetzt werden.

Das bringt massiven Investitionsbedarf mit sich. Die vier Tunnel-Rüstlöschfahrzeuge und die dazugehörige technische Ausrüstung dürfte rund 2,5 Millionen Euro kosten. Unlängst fand dazu in Rudersdorf eine Besprechung mit Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz ( FPÖ) statt, der volle Unterstützung zusicherte. Um effizient üben zu können, müssen die Gerätschaften ein Jahr vor der Verkehrsfreigabe vorhanden sein.