Erste Details zur Elektrifizierung der Bahn im Südburgenland
Von Roland Pittner
Jennersdorf hat den „modernsten“ Bahnhof für Personenverkehr im Südburgenland. Überdachung am Bahnsteig gibt es zwar keine, aber es ist der einzige Bahnhof im Süden, der noch regelmäßig von Personenzügen angefahren wird. Knapp eine Stunde und zwanzig Minuten braucht die schnellste Verbindung derzeit von Jennersdorf nach Graz. Nach 2027 soll es nur mehr eine Stunde dauern. „Dann sind wir von der Fahrzeit im Speckgürtel von Graz“, sagt Jennersdorfs Bürgermeister Reinhard Deutsch im KURIER-Gespräch. Er und andere Vertreter des Bezirks waren am Mittwoch bei einem Gespräch mit den ÖBB über die Pläne für die Strecke dabei. Initiiert hat das Treffen Südburgenland-Manager Werner Unger.
Seit Jahrzehnten hofft man im Bezirk auf eine Elektrifizierung der rund 75 Kilometer langen Strecke, weil damit schnellere Verbindungen möglich wären. „Eine Diesellok fährt maximal 120 Stundenkilometer eine E-Lok kann 160 km/h fahren“, sagt SPÖ-Landtagsabgeordneter Ewald Schnecker. Außerdem würden derzeit viele Jennersdorfer mit dem Auto nach Feldbach und Fehring fahren und dort in den Zug steigen, weil die Verbindungen besser sind.
Infrastruktur
„Die Maßnahmen zur Elektrifizierung der Strecke Graz-Jennersdorf sind derzeit in Planung. Die Planungen sollen bis 2023 abgeschlossen sein und werden von der EU zu 50 Prozent kofinanziert. Unmittelbar danach beginnt die Bauphase, die voraussichtlich 2027 beendet sein wird“, erklärt Rosanna Zernatto-Peschel, Sprecherin der ÖBB auf KURIER-Anfrage. Mit der Elektrifizierung der Ostbahn würden die ÖBB rund 11.000 Tonnen pro Jahr einsparen. „Wir leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag für die Region und gehen wegen einer geplanter Taktverdichtung und Geschwindigkeitserhöhungen auch von entsprechenden Zuwächsen bei den Fahrgastzahlen aus“, erklärt Zernatto-Peschel. Die Tonnagen im Güterverkehr könnten durch die Elektrifizierung erhöht werden. Laut ÖBB-Rahmenplan sind 122 Millionen Euro für das Projekt veranschlagt.
Perspektive
„Es ist schon eine gute Perspektive für unseren Bezirk“, sagt Schnecker. Bis zur Realisierung müssten allerdings noch einige Dinge geklärt werden. „Viele Eisenbahnkreuzungen müssten wegen der höheren Geschwindigkeit der Züge neu gestaltet werden“, meint Schnecker. Auch ÖVP-Bundesrat Bernhard Hirczy aus dem Bezirk freut sich über die Zusagen der ÖBB. „Wenn die Taktung erhöht wird, sollten vor allem am Abend mehr Verbindungen zur Verfügung stehen, damit sie attraktiver für Pendler sind“, sagt Hirczy. Er fordert auch, dass der Bahnhof „zumindest so ausgebaut wird, wie jene in der Steiermark“.