Eintauchen in die Welt der Bienen
In Lockenhaus, im Naturpark Geschriebenstein-Írottkő gelegen, befindet sich der Biohof von Christine und Bernd Katona. Es ist keine herkömmliche Landwirtschaft, die das Ehepaar hier betreibt. Die beiden widmen sich vor allem alten Handwerkstechniken und in Vergessenheit geratenen Spezialitäten.
Da wird einmal das Bienenwachstuch gefertigt. Und zwar nach einem alten Rezept, das schon Christine Katonas Ururgroßvater – er war Schneider in Karlsbad – angewendet hat. „Im Burgenland wurde ja früher die Sonntagsschürze, der Sonntags-Fiata, auch mit Bienenwachs behandelt“, weiß Katona.
Die Bienen der Familie liefern dafür das Wachs. Das außerdem benötigte Harz der Schwarzkiefer, das gewinnt Bernd Katona aus seinen eigenen Wäldern. Die Kunst des „Pechens“ (der Gewinnung von Baumharz) wurde früher in Lockenhaus und Piringsdorf praktiziert, um Geld zu verdienen. Heute werde der Rohstoff wieder entdeckt und unter anderen für die Herstellung von Salben und Balsamen genutzt, schildert Christine Katona.
Länger frisches Essen
Den Stoff, meist ein Blaudruckstoff, bezieht die Familie aus einem Betrieb in Oberwart. Der Baumwollmusselin wird in Bio-Jojobaöl, Schwarzkiefernharz und Bio-Bienenwachs getränkt. Die Tücher kann man zum Einwickeln von Lebensmittel verwenden. „Durch Handwärme ist das Bienenwachstuch einfach zu formen. Damit kann man diverse Behältnisse, Brot, Käse, Gemüse bedecken und aufbewahren.“ Was der Vorteil der Bienenwachstücher ist? „Sie helfen nicht nur Alufolie und Plastikmüll zu vermeiden. Die Lebensmittel bleiben auf natürlich Weise länger frisch. Die Bienenwachstücher sind auch antibakteriell.“ Das Tuch gibt es in verschiedenen Größen, es ist waschfest und rund zwei Jahren wiederverwendbar. Auch das Land Burgenland, das vor Kurzem den Innovationspreis verliehen hat, hat den Biohof für sein Bienenwachstuch ausgezeichnet: in der Kategorie „Verarbeitung“ belegte der mittelburgenländische Biohof den ersten Platz.
Neben dem ausgezeichneten Wachstuch bieten die Katonas aber auch noch eine Fülle von Bienenprodukten, wie spezielle Honigsorten an. Daneben werden Säfte, Sirup von selbstgepflückten Tannenwipfeln, Birkenwasser und Blütenpollensalz im Hofladen offeriert.
Von den Vorteilen der Bienen können sich Interessierte übrigens am Hof selbst überzeugen. Christine Katona, ausgebildete Pädagogin, bietet Erlebnisführungen, bei denen die Besucher Wissenswertes über die Welt der Bienen und die Entstehung von Honig erfahren.
Hilfe bei gesundheitlichen Problemen erfährt man auf Wunsch am Biohof ebenso: Beim Stockluftatmen können Besucher Bienenluft inhalieren. „Die hohe Luftfeuchtigkeit und das besondere Klima der Biene von etwa 36 Grad Celsiuswerden direkt inhaliert.“ Das helfe u. a. bei Lungenleiden, Asthma, Depressionen und Schlafstörungen.