Ein Burgenländer auf Fahrradausflug in der Sahara
Von Paul Haider
Eigentlich hätte er es sich längst zu Hause im Mittelburgenland gemütlich machen können. Der Strebersdorfer Edwin Schmidt stand im November 2022 vor der letzten Etappe seiner „Weltumradelung“. Damals war er, nach viereinhalb Jahren Weltreise auf vier Kontinenten, in Genua (Italien) angekommen. Die Heimat war nur noch wenige Tagesetappen entfernt.
Doch dann hat es sich der mittlerweile 57-Jährige noch einmal anders überlegt. „Um dem herannahenden Winter zu entgehen, entschied ich mich dazu, meine Fahrt Richtung Süden fortzusetzen“, schreibt Schmidt dem KURIER – er weilt zur Zeit bereits in Dakar, der Hauptstadt von Senegal in Westafrika. Hinter ihm liegt die vielleicht aufregendste Etappe einer wahrlich nicht unspektakulären Weltreise.
Zunächst hatte der studierte Maschinenbauer geplant, von Sizilien nach Tunesien überzusetzen, um dort den Winter zu verbringen. Doch dann zog es ihn weiter in den Süden: In Marokko setzte er sich das Ziel, den Wendekreis des Krebses bei 23,5° nördlicher Breite zu erreichen, 1.000 Kilometer Luftlinie entfernt.
Ab in die Wüste
Diese Routenplanung bedeutete, dass Schmidt ein gewaltiges Hindernis überwinden musste: Die Sahara, die größte Trockenwüste der Erde. „Mein Vorhaben, von Marokko weiter nach Westafrika zu fahren, bedeutete also im Klartext: Gewaltige Distanzen, marginale Infrastruktur, unablässiger heftiger Wind in der Sahara, prekäre Versorgung und erhebliche Entbehrungen, große physische sowie mentale Belastung“, erzählt Schmidt.
Nicht zu vernachlässigen seien auch Sicherheitsfaktoren gewesen; diese Region Afrikas ist berüchtigt für das Kidnapping von Touristen. Das Risiko sei ihm jedoch „kalkulierbar“ erschienen, meint der Mittelburgenländer gelassen.
Weniger kalkulierbar präsentierte sich dann die Wüste: „Der unaufhörliche, extrem starke Wind über Wochen hinweg, machte dies zu einem der unwirtlichsten Landstriche, in denen ich je unterwegs war“, gibt Schmidt zu. Bald stellten sich bei seinem vermeintlich unkaputtbaren Reisefahrrad Materialprobleme ein.
Zerstörerischer Saharastaub
Bremshebel, Pedale, die Kette, das Objektiv seiner Kamera – sie alle gaben im Saharastaub den Geist auf. Zwischen Unterkunftsmöglichkeiten lagen bis zu 400 Kilometer.
Zudem sei er mehrmals täglich von Polizei oder Militär angehalten worden.
Aufhalten konnte Edwin Schmidt das alles nicht: Anfang März erreichte er sein Ziel: Dakar. 4.163 Kilometer hat er auf dem afrikanischen Kontinent zurückgelegt. Der Tacho des Extremsportlers zeigt mittlerweile schon über 80.000 Kilometer an, das entspricht dem zweifachen Erdumfang.
Jetzt ist er fast seit fünf Jahren unterwegs, hat 44 Länder auf fünf Kontinenten bereist. Ob er nun bald einen Schlussstrich unter seiner Odyssee zieht, lässt er nach wie vor offen.