DDR-Flüchtlinge besuchten ihre Helfer im Burgenland
Von Roland Pittner
Gestern vor genau 30 Jahren – am 20. August 2019 – flüchtete Familie Neubert aus der ehemaligen DDR nach Österreich. Nach 30 Jahren besuchte die Familie den Ort des Geschehens und einen der damaligen Helfer: Leopold Pusser vom Roten Kreuz.
Am 20. August 1989 war die Aussichtswarte am Geschriebenstein im Rahmen eines Festes geöffnet und eine ungarische Wandergruppe befand sich auf dem Weg zur Warte. Bernd und Brigitte Neubert mit Tochter Antje schlossen sich an die Wandergruppe an und konnte so die Grenze passieren. Die Familie suchte die nahe gelegene Raststätte am Geschriebenstein auf. Dort wartete bereits ein Helfer des Roten Kreuzes: Hans Chmelar, der damalige Pressereferent des Roten Kreuzes.
Rotes Kreuz half vor Reise nach Deutschland
Die Flüchtlinge wurden nach Eisenstadt gebracht, wo das Rote Kreuz eine Gästewohnung im Rotkreuz-Gebäude zur Verfügung stellte. In dieser Wohnung konnte Familie Neubert für einige Tage unterkommen, bevor sie die Weiterreise in die Bundesrepublik Deutschland antrat.
Betreut wurden die Neuberts vom damaligen Hausmeister des Roten Kreuzes, Leopold Pusser. Vor einigen Jahren hatte Pusser sogar selbst versucht, die Familie ausfindig zu machen. „Diese Familie ist mir nicht aus dem Kopf gegangen und so habe ich über den Suchdienst des Roten Kreuzes versucht, sie zu finden – leider ohne Erfolg, da ich nicht alle Namen vollständig wusste“, erzählt Pusser.
Überraschung geglückt
Am 19. August 2019 dann plötzlich die große Überraschung. „Auf einmal steht ein Wohnwagen vor meinem Haus und die Familie Neubert ist da, um mich zu besuchen. Nach genau 30 Jahren. Da habe ich mich natürlich sehr gefreut“, sagt Pusser.
Auf den Tag genau 30 Jahre nach ihrer Flucht wollten die Neuberts noch einmal den Weg am Geschriebenstein gehen und die Erinnerungen an ihre Flucht Revue passieren lassen. Am Tag zuvor wollten sie noch Leopold Pusser besuchen. „Wir wussten nicht, wo Herr Pusser wohnt, also fuhren wir einfach zur Bezirksstelle des Roten Kreuzes und fragten nach ihm. Die Kollegen vom Roten Kreuz haben uns dann zu ihm gebracht“, erzählen die deutschen Besucher.R. Pittner