"Das Bundesheer im Burgenland ist seit 30 Jahren unterdotiert“
Von Michael Pekovics
Die Situation des Bundesheeres im Burgenland als „prekär“ zu bezeichnen, das ist für den Militärkommandanten Gernot Gasser „fast schon verniedlicht“. Die aktuelle Debatte um die Finanzierung des Heeres hat auch das Burgenland erreicht.
In einem Interview mit der APA (Austria Presse Agentur) spricht Gasser darüber, dass „das Hemd an allen Ecken und Enden zu kurz und zu knapp ist“ und es keinen Spielraum für Investitionen – etwa in den Fuhrpark – gebe.
40 Jahre alte Fahrzeuge
Mobilität sei „generell ein Problem“. Wenn man kein Geld habe, könne man sich keine Fahrzeuge mehr leisten. Habe man keine Fahrzeuge, könne man sich nicht bewegen. Dann müsse man mit älteren Fahrzeugen fahren, die höhere Kosten verursachen – auch wenn die Anschaffung von modernen Fahrzeugen die Betriebskosten wesentlich verringern würde.
Mit „modern“ meint Gasser allerdings nicht Sicherheitsstandards wie Airbags oder Sicherheitsgurte. Die fehlen in den eingesetzten Pinzgauern nämlich: „Das ist ein super Fahrzeug im Gelände, aber diese Fahrzeuge sind 30, 40 Jahre alt. Die sind doppelt so alt wie unsere Rekruten“. Teilweise werde noch mit Benzin gefahren, deshalb seien die Kosten für den Treibstoff auch vergleichsweise hoch.
Erste Einschränkungen
Kurzfristig wirksame Maßnahmen wie die Zusammenfassung von Angelobungen oder die Einschränkung der Öffentlichkeitsarbeit seien bereits umgesetzt worden. Auch der Dienstplan werde so kostensparend wie möglich gestaltet. „Daran sind wir seit 30 Jahren gewohnt“, sagt Gasser. Immerhin sei beim Bundesheer sparsames Haushalten seit jeher üblich.
Aber: „Niemand muss Angst haben, dass die Grundwehrdiener um 14 Uhr nach Hause geschickt werden – Ausbildung und Einsätze sind nach wie vor sichergestellt“, beruhigt Gasser. Schließlich seien Soldaten grundsätzlich sehr genügsam und duldsam.
„Was Budgetzwänge betrifft, ist unsere Duldsamkeit fast grenzenlos. Sie muss fast grenzenlos sein, weil sonst müssten wir in Wirklichkeit auf die Straße gehen und sagen: Okay, es geht nicht mehr“, sagt Gasser. „Aber das ist ja keine Lösung. Wir können nicht die Sicherheit Österreichs oder des Burgenlandes gefährden, nur weil Geld fehlt.“