Chronik/Burgenland

Commerzialbank: Martin Pucher steht am 23. Jänner vor Gericht

Der frühere Vorstand der Commerzialbank Mattersburg, Martin Pucher, steht am 23. Jänner in Eisenstadt vor Gericht, teilte ein Sprecher des Landesgerichts am Freitag der APA mit. Ihm wird in einem Nebenaspekt der Causa Veruntreuung vorgeworfen. 

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Die Anklagen gegen Pucher sowie seine frühere Vorstandskollegin Franziska Klikovits und einen Ex-Mitarbeiter waren kurz vor Weihnachten von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bekannt gegeben worden. Der KURIER hatte berichtet.

 

Die Anklageschrift der WKStA richtet sich gegen drei Personen wegen Erpressung und Veruntreuung, der Schaden beläuft sich auf 70.000 Euro. Der ehemalige Mitarbeiter der Bank soll im Zuge der Beendigung seines Dienstverhältnisses 2017 mit der Aufdeckung von Malversationen in der Bank gedroht haben. Für sein Schweigen soll ihm Bargeld in der Höhe von 70.000 Euro aus den Mitteln der Bank übergeben worden sein - von Pucher und Klikovits.

Die Ermittlungen gegen weitere Beschuldigte im Verfahrenskomplex laufen noch. Der erste Prozess zu diesem Teilaspekt beginnt jedoch am 23. Jänner um 9 Uhr  im Saal 1 des Landesgerichts. Ob der schwer kranke Pucher dort erscheint, ist noch offen. Bis jetzt liegt dem Gericht jedenfalls keine Entschuldigung vor, so der Sprecher.

Die WKStA ermittelt im Commerzialbank-Verfahrenskomplex seit Schließung der Bank im Sommer 2020 gemeinsam mit der SOKO Commerz und dem Bundesamt für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung derzeit noch gegen 39 Beschuldigte, darunter elf Verbände, wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges, Untreue, betrügerischer Krida, Bilanzfälschung, Geldwäscherei sowie wegen diverser Korruptionsvorwürfe.

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Im Stammverfahren wird gegen 22 natürliche Personen und zehn Verbände ermittelt. Insgesamt sind neben dem Stammverfahren derzeit vier weitere Verfahren offen.

Der Akt besteht aus 62 Bänden mit 2.200 Ordnungsnummern. Es wurden Daten im Ausmaß von 80 TB sichergestellt - diese werden teilweise noch ausgewertet. Es wird von einem Schaden von mindestens 600 Mio. Euro ausgegangen.