Chronik/Burgenland

Cannabis in Weinkeller ließ internationale Drogenbande auffliegen

Die international agierende Tätergruppe bestand aus 53 Personen, ihnen konnte der Verkauf von Drogen mit einem Schwarzmarktwert von 3,8 Millionen Euro nachgewiesen werden. Konkret geht es um 314 Kilogramm Cannabis, 20 Kilogramm Speed, 5000 Stück XTC-Tabletten sowie jeweils ein Kilogramm MDMA und Kokain. Für 53 Mitglieder des Netzwerkes klickten die Handschellen. Zwei von ihnen wurden bereits zu Haftstrafen von fünfeinhalb und sechs Jahren verurteilt.

Den Ausgangspunkt nahm der Fall in einem aufgelassenen Weinkeller in Weiden am See. Dort fand die Polizei nach einem Hinweis eine professionelle Cannabisplantage. Bei den Befragungen der Betreiber und diverser Dealer kam dann nach und nach das wahre Ausmaß des Drogenrings zutage. Ermittelt wurde im Raum Burgenland, Wien, Niederösterreich, Tschechien und Deutschland. Die Suchtmittel wurden mit Mietautos beziehungsweise per Bahn von Deutschland über den Grenzübergang Passau sowie mit dem Zug von Polen über Tschechien in das österreichische Bundesgebiet geschmuggelt.

Bei Hausdurchsuchungen wurden verschiedene Suchtmittel mit einem  Schwarzmarktwert von rund 810.000 Euro sowie verbotene Waffen wie Schlagringe und Stahlruten sichergestellt. Die Tätergruppe besteht aus insgesamt 53 Personen, 49 männliche und 4 weibliche – 40 österreichische, 3 tschechische, 1 staatenloser, 2 bosnische, 2 russische, 1 rumänischer sowie 4 polnische Staatsbürger/innen im Alter zwischen 20 und 54 Jahren.

 

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Um die Dimension des Falls zu würdigen, kam sogar Peter Goldgruber, Generalsekretär im Innenministerium, nach Eisenstadt, um den Beamten zu ihrem Erfolg zu gratulieren. "Nicht zuletzt dank des Engagements der Suchtgiftgruppe Neusiedl am See und wegen der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den internationalen Behörden ist uns dieser Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen", sagte Goldgruber. Er kündigte weitere Schwerpunktmaßnahmen an - sowohl was den klassischen Suchtgifthandel als auch das Thema "Drogen im Straßenverkehr" betrifft.

Landespolizeidirektor Martin Huber zeigte sich ebenso erfreut über den Ermittlungserfolg der Polizisten. "Das Burgenland ist mit 900 Anzeigen nur für 2,36 Prozent aller Drogendelikte in Österreich verantwortlich, aber wir sind ein Transitland im Suchtgiftbereich", sagte Huber. Im Burgenland selbst setzt der Landespolizeidirektor auf Prävention bei Erstkonsumenten, 17 Beamte seien dafür im Einsatz, um Jugendliche mit verschiedenen Programmen für die Problematik zu sensibilisieren.

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Wie die Drogenbande gearbeitet hat

Jüngster Festgenommener war ein 19-Jähriger, der zusammen mit anderen Tätern Drogenlieferungen aus Tschechien und Deutschland koordinierte, erläuterte Chefinspektor Paul Schlaffer. Zur Führungsgruppe der Bande gehörte „eine Handvoll Personen“, der Rest setzte sich aus Schmugglern, Bunkerhaltern und anderen Mittätern zusammen. Die Bandenmitglieder telefonierten wenig und wenn, dann über Wertkartenhandys sowie überwiegend über Internetplattformen. Zu einem großen Teil wurde bei persönliche Treffen kommuniziert. 41 der Festgenommenen wurden in Gefängnisse in Österreich und Tschechien gebracht. „Ein polnischer Mittäter befindet sich zur Zeit noch auf der Flucht, wird aber mit europäischem Haftbefehl gesucht“, zog der Chefinspektor Bilanz.

Schlaffer hob die Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene in dem Fall hervor. Beamte des Bundeskriminalamts, der Landesverkehrsabteilung, der Direktionen für die Spezialeinheiten - Cobra, Wega und Observation - sowie Beamte der Diensthundestationen im Burgenland und von AGM-Dienststellen in Österreich trugen ebenso zum Gelingen der Amtshandlung bei wie deutsche und tschechische Ermittlungsbehörden.