Burgrestaurant wird doch gefördert
Auf der Rosalia bei der Burg Forchtenstein liegen die Temperaturen am Donnerstagmittag unter dem Gefrierpunkt. Im Freien, bei der Roten Bastei, wird dennoch emsig gewerkt. Die Arbeiten für das neue Burgrestaurant, das im Juni seine Pforten öffnen soll, laufen auf Hochtouren. Denn die frostige Stimmung, die zwischen dem Land und Esterházy wegen der bislang ausstehenden Förderzusage geherrscht hat, dürfte jetzt einem Tauwetter weichen. Rund zwei Jahre nachdem das Förderansuchen gestellt worden war, gibt es eine Zusage.
"Es gibt kein Fach- und Sachargument, das nicht geprüft wurde", sagt Matthias Grün, Vorstand der Esterházy Privatstiftung. Das Förderansuchen sei seit 2013 "mehrfach zurückgereiht" worden.
460.000 Euro schießen EU, Bund und Land zu, wobei ein Großteil von EU-Seite fließt. Hätte das Land nicht zugestimmt, wären demnächst die anderen Förderzusagen verfallen.
"So viele Prüfungen, wie dieses Projekt standhalten musste, habe ich noch nie erlebt", sagt VP-Tourismuslandesrätin Michaela Resetar. Aus dem Büro von SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl hieß es am Donnerstag dazu, dass "gewisse offene Fragen anhand von Gutachten geklärt werden mussten". "Es gibt auch Projekte, die bekommen nie eine Förderung", sagt ein Sprecher.
Bauzeitplan adaptiert
Im Herbst des Vorjahres wurde mit dem Bau des Restaurants inmitten der historischen Bastei-Anlage begonnen. Der Bauzeitplan habe wegen der ausständigen Förderzusage mehrfach adaptiert werden müssen, sagt Esterházy -Vorstand Grün.
2,3 Millionen Euro werden investiert, 1,8 Millionen Euro finanziert Esterházy aus Eigenmitteln. Das Restaurant, dessen Bau mit dem Bundesdenkmalamt abgesprochen wird, soll 180 Sitzplätze bieten. "Tagsüber wird es für die Ausflugsgäste bodenständige Küche mit Selbstbedienung geben. Abends wird gehobenes Niveau mit Service geboten."
Vorerst sei ein Saisonbetrieb geplant, längerfristig soll auch während der Wintermonate geöffnet werden. Im Vorjahr kamen 85.000 Besucher auf die Burg. "Durch das neue gastronomische Angebot erwarten wir künftig noch mehr Gäste in der gesamten Region", sagt Resetar.
Der Raum, über dem Gartensaal gelegen, wird den Namen „Moreau-Saal“ tragen, nach Architekt Charles Moreau, nach dessen Plänen das Schloss Anfang des 19. Jahrhunderts umgestaltet wurde. Der Saal wird ab Mai 2015 für Veranstaltungen zur Verfügung stehen, ab 2016 kann er dann auch als Konzertsaal genutzt werden.
Konzertreihe Classic.Esterházy
Interessant wird das neue Raumangebot natürlich für die hauseigene Konzertreihe „Classic.Esterházy“, die heuer in die Verlängerung geht. Jedes Wochenende zwischen April und November 2015 geben sich Stars wie die deutsche Sopranistin Marlis Petersen, die Violonistin Isabelle Faust, der französische Oboist François Leleux und Ensembles wie das spanische Streichquartett Cuarteto Casals ein Stelldichein.
Außerdem beschreitet Classic.Esterházy neue Wege: So wird Marlis Petersen in Kooperation mit dem Joseph Haydn-Konservatorium einen Meisterkurs anbieten. Und die Esterházy Privatstiftung fördert ein Pannonisches Jugendorchester mit Jugendlichen aus Österreich, Ungarn, der Slowakei und Deutschland. Die Projektleitung des Jugendsinfonieorchsters liegt in den Händen von Katarina Budimaier. Andreas Richter, künstlerischer Leiter von classic.Esterházy, freut sich über die „Erweiterung des musikalischen Spektrums“, die „das Schloss Esterházy auch in Zukunft zu einem lebendigen Ort gegenwärtiger Kultur machen und ein jüngeres Publikum ansprechen sollen.“