Burgenland-Wahl: Grüne wollen Blaue in Regierung ablösen
Von Thomas Orovits
Blau raus, Grün rein: Was in der türkis geführten Bundesregierung schon gelungen ist, nehmen sich die Grünen nun auch für die Landtagswahl am 26. Jänner vor. Die Partei möchte ein drittes Mandat erobern und mit der SPÖ, deren deutlicher Wahlsieg vorausgesetzt wird, koalieren. Diese Ziele wiederholte Grüne-Landessprecherin Regina Petrik am Dreikönigstag beim Auftakt zur Intensivphase des Wahlkampfs. Demoskopen sehen die Grünen bei 7 bis 9 Prozent, 2015 erreichten sie 6,4 % und zwei Mandate.
Tipps für Regierungsverhandlungen sollte in einem hippen Lokal über den Dächern von Eisenstadt die designierte Umwelt-, Energie- und Infrastrukturministerin Leonore Gewessler geben. Parteichef Werner Kogler hatte sein Kommen kurzfristig abgesagt, weil er nach vielen Medienterminen am Sonntag den Tag vor der Angelobung der Bundesregierung „mit seiner Familie verbringen“ wollte.
Dafür waren neben dem burgenländischen Nationalrat Michel Reimon und NR Sibylle Hamann auch die Grün-Landtagsmandatare der ersten Stunde, Grete Krojer und Josko Vlasich, sowie Ex-Nationalrätin Terezija Stoisits gekommen.
Als Moderatorin Hamann bei Petrik und den nächstgereihten Kandidaten Wolfgang Spitzmüller und Manuela Juric betonte, dass sie ins Burgenland zugezogen seien, murrte ein Alt-Grüner, das sei eher unnötig gewesen.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil könne sich aussuchen, ob er es weiter „kuschelig“ mit der FPÖ wolle oder mit den Grünen Neues probiere, so Petrik. Die Grünen seien jedenfalls „bereit“ für eine Koalition und wollen das Burgenland nicht erst 2050, sondern „bereits 2035 klimaneutral“ machen.
Blau rein, lautet hingegen das Motto beim Bündnis Liste Burgenland (LBL), das am Sonntag in Deutschkreutz in die heiße Phase des Wahlkampfs startete. Wie Frontmann Manfred Kölly haben auch viele weitere Kandidaten eine FPÖ-Vergangenheit. Doskozil sei „einer der schwächsten Landeshauptmänner, die ich je gesehen habe“ und FPÖ-Chef Hans Tschürtz „Steigbügelhalter der SPÖ“, so Kölly, der „Klarheit und Transparenz “ in der Politik forderte und den Mindestlohn von 1.700 Euro netto im Landesdienst ablehnt. Dass Wahlforscher das Bündnis nicht mehr im nächsten Landtag sehen, ficht Kölly nicht an. „Es könnte anders ausgehen, als sie sich vorstellen“, meinte Kölly, der sechs bis sieben Prozent erhofft.