Sonnenkraft aus dem Burgenland für Uganda
Von Paul Haider
Was haben ein Parndorfer Energieunternehmen, ein Museumsbetreiber aus Mönchhof und ein Kinderheim in Uganda gemeinsam? Nun, dank ihrer Zusammenarbeit kann sich besagtes Heim nun selbst mit Ökostrom versorgen.
Es war Josef „Beppo“ Haubenwallner, der vor rund einem Jahr den Stein ins Rollen brachte. Der Gründer des Mönchhofer Heimatmuseums verbringt seine Urlaube am liebsten in Afrika. Aber nicht zur Erholung: Das Seewinkler Original, Jahrgang 1949, engagiert sich ehrenamtlich als Entwicklungshelfer in Uganda.
Seit Jahren unterstützt Haubenwallner dort das Kinderheim St. Clare und weiß um die dortigen Probleme Bescheid. Die instabile Stromversorgung stellt für die Menschen in dem ostafrikanischen Binnenland ein großes Problem dar – auch für das Kinderheim. Dabei gäbe es mehr als genug Sonnenstunden, um ausreichend Energie aus Photovoltaik zu generieren. Deshalb wandte sich „Beppo“ an die Parndorfer Firma Püspök, zu der er familiäre Verbindungen hat. Das Unternehmen betreibt Wind- und Photovoltaikparks. Die Idee: Eine durch Spenden finanzierte PV-Anlage auf dem Dach des Kinderheims installieren.
„Wir werden die Energiewende nur schaffen, wenn Industrienationen ihre Verantwortung wahrnehmen und Entwicklungsländer dabei unterstützen, ihr Wachstum auf erneuerbarer Energie aufzubauen.“
Geschäftsführer Püspök Erneuerbare Energie GmbH
Bei Lukas Püspök rannte Haubenwallner mit dem Vorschlag offene Türen ein. Denn der Chef der „Püspök Erneuerbare Energie GmbH“ tut sich regelmäßig mit karitativen Projekten hervor. Warum? Aus Überzeugung, wie Püspök erklärt: „Wir werden die Energiewende nur schaffen, wenn Industrienationen ihre Verantwortung wahrnehmen und Entwicklungsländer dabei unterstützen, ihr Wachstum auf erneuerbarer Energie aufzubauen.“
2.000 Arbeitsstunden
Die Firma Püspök stemmte schlussendlich zwei Drittel der Projektkosten selbst. Der Rest stammte von privaten Spendern. Mehrere Monate lang arbeitete ein 15-köpfiges Team in Uganda an der Umsetzung: Mehr als 100 PV-Module und fünf Batteriespeicher wurden installiert, dazu rund drei Kilometer Kabel verlegt. 2.000 Arbeitsstunden haben die Püspök-Mitarbeiter direkt vor Ort geleistet.
Das Ergebnis schießt gewissermaßen über das Ziel hinaus: Die Anlage am Dach von St. Clare versorgt nämlich nicht nur das Kinderheim selbst mit Strom; die saubere Sonnenenergie wird auch an die örtliche Schule und die angrenzende Gemeinde geliefert. Rund 1.000 Menschen sind nun dank der autarken „Inselanlage“ nicht mehr vom unzuverlässigen afrikanischen Stromnetz abhängig.
Püspök-Mitarbeiter Christian Mahr aus Neusiedl am See hat das karitative Projekt vor Ort federführend betreut. Seine Bilanz: „Dieses Leuchtturm-Projekt zeigt, was Menschen mit Visionen erreichen können und wie unsere nachhaltigen Partnerschaften Energieprojekte ermöglichen, die sonst nicht realisierbar wären. Es wäre wirklich schön, weitere Unternehmen und Sponsoren dadurch zu motivieren, um ähnliche Inselanlagen in Zentral- und Westafrika errichten zu können.“
Zukunftsperspektiven
Und was sagt Initiator Beppo Haubenwallner nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes in seiner zweiten Heimat? Folgendes: „Die zuverlässige Stromversorgung ermöglicht nicht nur eine bessere Bildung und Berufsausbildung sowie medizinische Versorgung für die Menschen und vor allem Kinder in Uganda, sondern eröffnet auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Region.“