Chronik/Burgenland

Burgenländische Rübenbauern hoffen auf Schulterschluss

Seit Jahren haben die burgenländischen Zuckerrübenbauern mit Schädlingen, Trockenheit und verbotenen Pflanzenschutzmitteln zu kämpfen. Diese Probleme schlagen sich auch auf die Anbaufläche im Burgenland nieder. Im Verhältnis zu den Vorjahren hat sich die Anbaufläche 2020 auf rund 2.000 Hektar halbiert. Hauptproblem sei das Verbot der Neonicotinoide bei der Beize der Rübensamen. „In den anderen Bundesländern gibt es Ausnahmeregelungen für das Insektizid, bei uns nicht“, sagt Markus Fröch, Präsident der Rübenbauern im Burgenland.

Ernteausfälle

Ein neues Problem sehen die Rübenbauern in der Schließung der Agrana Zuckerfabrik in Leopoldsdorf, der KURIER hat berichtet. „Wenn nur mehr Tulln für die Verarbeitung der Zuckerrüben zur Verfügung steht, schaut es nicht mehr gut aus“, meint Fröch. Er hofft auf einen Schulterschluss über alle Parteien hinweg, um den Fortbestand des Rübenanbaus zu sichern. Durch das Verbot der Neonicotinoide könne man Schädlingen wie dem Rübenderbrüssler oder Erdflöhen nicht mehr Herr werden. Diese Mittel stehen im Verdacht, schädlich für Bienen zu sein. „Ohne Pflanzenschutz wird es in Zukunft keinen Rübenanbau mehr geben“, sagt Fröch. Heuer hätten jene Landwirte, die ihre Rüben durchgebracht haben, gute Erträge zu erwarten. Bei den biologischen Zuckerrüben gebe es Ernteausfälle. „Es wurden in Österreich rund 2.000 Hektar angebaut, 900 Hektar sind noch übrig“, sagt Fröch.

Eigenversorgung

Auch die burgenländische Landwirtschaftskammer spricht sich für die Sicherung des Rübenanbaus aus. „Der Anbau ist wichtig, um auch in Zukunft die Eigenversorgung mit heimischem regionalem Zucker garantieren zu können“, erklärt Landwirtschaftskammerpräsident Niki Berlakovich. Denn mit dem Rückgang der Anbaufläche werde auch die Infrastruktur für jene Betriebe gefährdet, die weiter auf die Zuckerrübe setzen. Vor allem die Rübenlagerplätze, die sowohl konventionelle, als auch Biobauern nutzen, könnten verschwinden. R. Pittner