Chronik/Burgenland

Bauliche Hochschulreife für das ehrwürdige Eisenstädter Haydnkons

Dem Haydn Konservatorium in Eisenstadt steht das nächste Upgrade bevor: Kurz nach der akribisch verfolgten Akkreditierung als private Hochschule wird nun auch baulich aufgestockt. Das im Kern seit 1971 bestehende Gebäude an der Glorietteallee, das vor rund 15 Jahren grundlegend umgestaltet worden ist, wird erweitert.

„Es wird aber kein einziger Quadratmeter Boden zusätzlich versiegelt“, versichert Haydnkons-Geschäftsführer Franz Steindl im KURIER-Gespräch.

Das Obergeschoß, das nur auf einem Teil des bestehenden Korpus aufliegt, soll nach Osten und Norden weitergezogen werden. So entstehen etwa ein zusätzlicher 90 m2 großer Konzertsaal für intimere Veranstaltungen, neun neue Musikzimmer und „ein schalldichter Raum im Raum“, der sich auch für Musikaufnahmen eignet. In Summe wird die Nutzfläche der Hochschule um gut 400 m2 erweitert.

Weil im Zuge des Zubaus auch die bisher fehlende Klimatisierung im Bestandsgebäude und Verbesserungen an der Akustik nachgeholt werden, haben sich die Kosten gegenüber dem ersten Entwurf vor einem Jahr erwartungsgemäß erhöht. Veranschlagt sind nun 4,5 Millionen Euro. In den laufenden Betrieb wird das Land künftig rund sieben Millionen Euro investieren.

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Abgewickelt wird das Infrastrukturprojekt der landeseigenen Joseph Haydn Konservatorium GmbH durch eine andere Landestochter: die Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB). Generalunternehmer im Auftrag der LIB ist die Firma Unideko aus Hartberg, die mittlerweile auch einen Standort in Eisenstadt hat. Zuletzt hat Unideko offenbar zur Zufriedenheit der Auftraggeber mehrere Projekte im Land umgesetzt – Burg Schlaining, Schloss Esterhazy, Landesberufsschule Pinkafeld.

Hochschule ab Oktober

Die Umbauarbeiten, die zum Teil auch dem künftigen Status als Privathochschule geschuldet sind, sollen ein knappes Jahr dauern und im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Während der Bauarbeiten dient das Haus der Begegnung am Eisenstädter Oberberg der Hälfte der 42 Lehrenden und deren Studenten als Ausweichquartier.

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Der Lehr- und Forschungsbetrieb der Privathochschule soll bereits mit 1. Oktober des heurigen Jahres starten, das Haydn Konservatorium wird dann auch offiziell zur „Joseph Haydn Privathochschule Burgenland“ – die bauliche „Hochschulreife“ folgt ein paar Monate später.

Aus den derzeit 300 Studienplätzen sollen rund 280 werden, „Qualität“ der Ausbildung sei oberstes Gebot, sagt Steindl. Gleich bleiben dürfte die Zusammensetzung der Studentenschaft. Derzeit kommt die Hälfte aus Österreich und die andere Hälfte aus 32 verschiedenen Ländern.

Gespannt sein darf man auch auf die architektonische Qualität des umgebauten Gebäudes. Nach dem letzten Umbau nach Plänen des Büros Rudischer & Panzenböck im Jahr 2007 war vom ursprünglichen brutalistischen Sichtbetonbau von Gottfried Fickl und Matthias Szauer nichts mehr zu sehen.