Barrierefreiheit hat Grenzen
Der Feuerwehrball in Pinkafeld steht bevor. Kritik kommt von der FPÖ, denn die Veranstaltung findet im Rathaussaal statt. "Da bis dato kein Aufzug montiert wurde, ist die Teilnahme für Menschen mit Gehbehinderung nicht möglich", erklärt FPÖ-Gemeinderat Thomas Supper. Bei vielen Veranstaltungen und auch bei Amtswegen ist die Barrierefreiheit nicht gegeben. Seit Jahren würde seine Fraktion diese fordern.
Seit 1. Jänner 2016 müssten alle öffentlichen Gebäude auch barrierefrei zugänglich sein. Die Realität im Burgenland sieht noch anders aus. In Pinkafeld arbeitet man an einer Lösung. "Wir haben schon Pläne für einen Aufzug", erklärt SP-Bürgermeister Kurt Maczek. Bis jetzt sei noch nichts umgesetzt worden, weil das Bundesdenkmalamt für den Bau keine Zustimmung gegeben hat. "Wir bekamen noch Auflagen, die das Projekt um 100.000 Euro teurer machen würden, dass ist nicht hinnehmbar", sagt Maczek. Es würden weitere Verhandlungen folgen.
Kosten
Kosten von einigen hundert Euro waren vor Kurzem auf eine Gemeinde im Südburgenland zugekommen. Der Grund: Weil der Trauungssaal im Gemeindeamt nicht barrierefrei zu erreichen ist, musste ein Brautpaar die Vermählung auswärts vornehmen lassen. Der Vater der Braut hätte den Saal nicht erreichen können, schildert Hans-Jürgen Groß, Präsident des ÖZIV (Österreichischer Zivil- Invalidenverband) im Burgenland.
Bei einem Verfahren nach dem Behindertengleichstellungsgesetz im Sozialministerium hatten sich die beiden Parteien geeinigt, dass die Gemeinde für das Brautpaar die entstandenen Mehrkosten übernimmt.
"Aufholbedarf"
Doch das sei nicht der einzige Fall, sagt Groß. "In puncto Barrierefreiheit gibt es in vielen Gemeinden noch einiges zu tun." Wichtig sei auch, dass man nicht nur von außen ins Gebäude gelangt. "Uns ist es ein Anliegen, dass sich Menschen mit Beeinträchtigungen auch innerhalb der Ämter bewegen können."
In den meisten Bezirksvororten wird Wert auf Barrierefreiheit gelegt. In Oberwart wurde beim 2017 eröffneten Umbau des Rathauses alle Vorkehrungen getroffen. In Eisenstadt gelangt man seit dem Umbau 2001 barrierefrei ins Rathaus. Mit einem Lift sind auch alle drei Stockwerke gut erreichbar. In Neusiedl am See gibt es zwar einen barrierefreien Zugang, der erste Stock ist ohne Hilfe noch nicht zu erreichen, ebenso wie im Rathaus in Mattersburg.
Das Rathaus in Oberpullendorf ist für Menschen mit Beeinträchtigung zu erreichen. Die südlichen Bezirksvororte Güssing und Jennersdorf sind hingegen noch säumig. Mit Gehbehinderung oder per Rollstuhl seien die Amtsräume nur schwer zu besuchen. "Wir wollen das Rathaus um- und einen Lift einbauen, nächstes Jahr muss alles fertig sein", sagt Güssings SP-Stadtchef Vinzenz Knor. In Jennersdorf gibt es auch Pläne das Rathaus zu adaptieren, allerdings noch keinen genauen Zeitplan.