Angst vor „Transithölle“ A3
Von Thomas Orovits
Kaum angelobt, haben die neun aus dem Burgenland stammenden Nationalräte von ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grünen Post vom Wahlvolk bekommen: Die überparteiliche Plattform von sieben Bürgerinitiativen aus dem Bezirk Eisenstadt Umgebung und der Landeshauptstadt (BIG A3) möchte von den Mandataren noch in der Zeit der Beamtenregierung einen Initiativantrag, um die Verlängerung der Südostautobahn bis zur Grenze zu verhindern.
Im Bundesstraßengesetz steht, dass die A3 vom Knoten Guntramsdorf bis zum Knoten Eisenstadt und weiter über Wulkaprodersdorf bis zur Staatsgrenze bei Klingenbach reicht. Die beiden letzten Gemeinden sollten ersatzlos gestrichen werden. Der Knoten Eisenstadt bliebe so das A3-Ende.
Kein Lückenschluss
Mit dieser Forderung haben sich Vertreter der BIG A3 um die Ex-Grünen-Politiker Grete Krojer und Wolfgang Pelikan am Freitag in Eisenstadt zu Wort gemeldet. Nachsatz: Man werde die Bevölkerung vor der Landtagswahl am 26. Jänner über die Reaktion der Nationalräte informieren.
Seit 2003 kämpft die BIG A3 gegen den Weiterbau, 2002 hatten SPÖ, ÖVP und FPÖ im Landtag den Ausbau beschlossen, seither steht er im Bundesstraßengesetz. Anfangs stemmten sich Bürger aus Klingenbach, Zagersdorf, Siegendorf und Wulkaprodersdorf gegen den Ausbau. Vor einiger Zeit sind – neben Eisenstädtern – auch Aktivisten aus Großhöflein und Müllendorf dazugestoßen, die jahrelang gegen den Autobahnlärm gekämpft haben und ab 2020 eine 1,5 Kilometer lange und fünf Meter hohe Lärmschutzwand sowie Flüsterasphalt bekommen – gewünscht hatten sie sich eine Einhausung. In Großhöflein und Müllendorf könne man die Auswirkungen der A3 „live“ erleben, sagte BIG-Vertreter Franz Bauer: Dort liege der Verkehrslärm in 1.200 Metern Entfernung auch in der Nacht „noch immer weit über 50 Dezibel“. An erholsamen Schlaf sei da nicht zu denken.
Akuten Handlungsbedarf sieht die BIG A3, weil Ungarn die Autobahn M85 bis an die Grenze baut und sie in den nächsten zwei Jahren in Betrieb nehmen will. Auf burgenländischer Seite haben sich zwar Klingenbach, Zagersdorf, Wulkaprodersdorf und Siegendorf gegen den Weiterbau ausgesprochen und die Landespolitik hat mehrfach versichert (zuletzt in einem einstimmigen Entschließungsantrag im Landtag im März), dass gegen den Willen auch nur einer Kommune nicht gebaut werde, aber eine Auskunft des Verkehrsministeriums alarmiert die BIG A3.
Ein Nein der Gemeinden sei „kein Hinderungsgrund für eine Verlängerung“, es bräuchte eine Änderung des Bundesstraßengesetzes. Fazit der BIG A3: Kommt der Lückenschluss, werde die A3 zur „Transithölle“.