71 Tote im Lkw: Keine Öffnung für Luftzufuhr von außen
Sechs Tage sind vergangen, seit am Donnerstag 71 tote Flüchtlinge in einem Lkw auf der Ostautobahn A 4 gefunden wurden. Doch weiterhin beschäftigen Fragen über Fragen die Ermittler. Ein Fokus liegt auf der Untersuchung des Lkw.
Bisher war der Kühltransporter weder in Ungarn noch in Österreich als Schlepperfahrzeug aufgefallen, sagt Polizeisprecher Gerald Pangl. Die Fahrt, bei der 71 Menschen ihr Leben lassen mussten, könnte die erste Schleppung mit dem Lkw gewesen sein. Das Fahrzeug wurde nun von einem technischen Gutachter untersucht, ein Ergebnis soll kommenden Freitag vorliegen.
Was man bereits sagen könne, ist, dass es an dem Lkw "augenscheinlich keine Öffnungen von außen gegeben hat, die eine Luftzufuhr ermöglicht hätten. Der Lkw war wahrscheinlich dicht", sagt Pangl.
Untersucht werde derzeit noch, ob das Kühlaggregat am Lkw für Sauerstoffzufuhr gesorgt haben könnte. Insider verneinen das aber.
Weitere Festnahmen
Die Identität der toten Flüchtlinge ist indes noch unklar. Laut Polizei wurden etwa ein Dutzend syrischer Reisedokumente sichergestellt, die die Flüchtlinge bei sich hatten. Man könne aber nicht davon ausgehen, dass es sich dabei um deren persönliche Dokumente handelt. Aufschlüsse erwarten sich die Ermittler durch die Auswertung des Handymaterials.
Einen Ermittlungserfolg konnte die Staatsanwaltschaft Eisenstadt schon am Dienstag verkünden: Zwei weitere Männer, für die ein EU-Haftbefehl aufrecht war, wurden in Ungarn und Bulgarien festgenommen.
Fortgesetzt wurden am Dienstag in der Ostregion die Schwerpunktaktionen gegen Schlepper. Hotspot ist weiterhin der Grenzübergang Nickelsdorf. Zwölf Schlepper wurden seit Beginn der Aktion am Sonntag im Burgenland festgenommen, sie hatten 133 Personen über die Grenze gebracht, sagt Oberstleutnant Helmut Marban. Lebensgefahr habe nicht bestanden. Die Schwerpunktaktion wird in den kommenden Tagen an neun Standorten fortgesetzt.