Nickelsdorf für Serben, Rumänen und Bulgaren offen
Um den Stau an der Grenzen wegzubekommen, wird die Grenze Nickelsdorf ab sofort für Rumänen, Serben und Bulgaren geöffnet. Diese Regelung gilt demnach bis Donnerstag 5 Uhr und ist mit Ungarn akkordiert, berichtet die APA mit Verweis auf das Innenministerium.
Dazu werden auch die Grenzen Deutschkreutz und Heiligenkreuz für den Güterverkehr geöffnet. Nach Ablauf der Frist Donnerstagfrüh wird wieder die Regelung in Kraft treten, dass während der Nachtstunden von 21 Uhr bis 5 Uhr ein Korridor geöffnet wird. Bezüglich einiger ukrainischer Staatsbürger, die ebenfalls auf die Durchfahrt durch Ungarn warten, bemüht sich das Innenministerium, andere Routen freizumachen.
Angespannte Situation
Auf der Ostautobahn (A4) am Grenzübergang Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) war am Mittwoch die Situation wegen Protesten von an der Weiterfahrt gehinderten Autofahrern erneut angespannt. Eine Gruppe jener, die nicht zwecks Heimfahrt ausreisen durften, blockiere im Bereich der Autobahnauffahrt die Fahrbahn Richtung Wien, so der Nickelsdorfer Ortschef Gerhard Zapfl (SPÖ).
„Die haben dort einen Personenstreik. Das heißt, auch in diese Richtung geht momentan gar nichts“, schilderte Zapfl. Das sei eigentlich der Grund für die gespannte Lage. „Und wir hoffen alle miteinander, dass das Ganze wiederum aufgeht und dass bald die Grenzen geöffnet werden, bevor es jetzt eskaliert.“
„In Nickelsdorf haben wir Gott sei Dank keine Auswirkungen von dieser Situation“, berichtete Zapfl. Allerdings hielten sich Richtung Ungarn außerhalb des Ortes die gestrandeten Ukrainer auf und alle, die zurückgewiesen worden seien während der Öffnungszeit in der Nacht. „Die warten dort und harren der Dinge aus, weil die Bundesstraße wird für die Einsatzkräfte freigehalten. Dadurch können die auch nicht wegfahren“, so der Ortschef: „Eigentlich wollen sie aber eh nicht zurückfahren, sie wollen ja eigentlich in Richtung Heimat, was aber letzte Nacht nicht gegangen ist.“
Am Übergang Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) haben die Staus beiderseits der Grenze Mittwochvormittag nach Polizeiangaben eine Gesamtlänge von mehr als 45 Kilometern erreicht. Erneut begann ein Betreuungseinsatz des Roten Kreuzes. Die wartenden Menschen werden mit Trinkwasser versorgt, sagte ein Sprecher des Roten Kreuzes Burgenland. Auch Essen soll verteilt werden.
Rotes Kreuz fordert Verstärkung an
Derzeit sei die Schnelleinsatzgruppe Neusiedl am See mit zwei Paletten zu je 1.200 Flaschen Trinkwasser an Ort und Stelle, hieß es vonseiten des Roten Kreuzes. In einem nächsten Schritt würden nun Kollegen aus Wien angefordert, die die Wartenden mit Essen versorgen sollen. „Wir rechnen damit, dass es länger dauern kann und mit Wasser nicht getan sein wird“, sagte der Sprecher. Um 10 Uhr sei das Rote Kreuz zu dem Betreuungseinsatz gerufen worden. Dieser werde aber wohl den ganzen Tag und auch den Abend über andauern.
Die Landespolizeidirektion Burgenland ersucht die Autofahrer dringend, die A4 (Ostautobahn) zu meiden. Denn nicht nur auf österreichischer Seite stehen die Fahrzeuge Schlange. Auch auf der ungarischen Seite der Grenze hat sich bereits ein Stau mit einer Länge von etwa zwölf Kilometern gebildet.
Der bereits 35 Kilometer lange Stau im Burgenland weite sich immer noch kontinuierlich aus, hieß es von der Polizei. Ob und wann es wieder zu einer zeitweiligen Öffnung des Grenzüberganges komme, sei derzeit noch nicht einschätzbar.
"Wenn man im Stau steht, kommt man nicht mehr raus"
Auch der ÖAMTC rief die österreichischen Autofahrer dazu auf, die A4 nicht mehr zu befahren. Der Stau sei mittlerweile gut 50 Kilometer lang und reiche von der Grenze bis ins niederösterreichische Fischamend (Bezirk Bruck an der Leitha). „Wenn man einmal im Stau steht, kommt man nicht mehr raus“, appellierte ein ÖAMTC-Sprecher an alle Autofahrer, die Autobahn zu meiden. Stattdessen könne man auf die B10 ausweichen. In Fahrtrichtung Wien sei die A4 hingegen problemlos befahrbar.