70Jahre

So funktioniert der neue KURIER

Martina Salomon ist seit einem Jahr Chefredakteurin dieser Zeitung. Sie baute zum Amtsantritt kräftig um und schob das Haus weiter in Richtung Digitalisierung. Wie tickt die Journalistin Salomon? Ein Gespräch mit KURIER-Redakteur Philipp Wilhelmer.

KURIER: Definieren Sie bitte Qualitätszeitung im Jahr 2019. Ich denke da immer an großformatige Bleiwüsten wie die „NZZ“ oder die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Martina Salomon: Für mich ist ein ganz wichtiges Qualitätskriterium, Bericht und Kommentar strikt zu trennen. Als ich vor einem Jahr als Chefredakteurin antrat, habe ich eine Parole ausgegeben, die auch befolgt wird: Ich will, dass etwas weniger Blut aus der Chronik heraus rinnt und keine Häme aus der Politik. Eine Qualitätszeitung erklärt die Welt, aber nicht von oben herab.

Hat sich der Qualitätsbegriff im digitalen Raum weiterentwickelt? Dort zählt ja die Quote, sprich: die Klicks.

Online gibt es mehr Möglichkeiten und Raum: Zum Beispiel wissen wir, dass Geschichten über die Königshäuser dieser Welt sehr gut gehen. Das würde ich jetzt in der Qualitätszeitung nicht in dieser Breite abbilden. Allerdings schauen wir auch online auf Qualität, in dem wir nicht über jeden Busenblitzer oder sonstige Skandälchen berichten.

Wir haben kürzlich auf KURIER.at eine Bezahlschranke für bestimmte Online-Inhalte eingeführt: Wie schwierig ist es, den Lesern zu vermitteln, für Inhalte, die sie bisher gratis bekommen haben, ein Abo abzuschließen?

Das Verständnis ist groß, die Zahlungsbereitschaft aber noch immer gering. Wir überlegen uns sehr genau in jeder Konferenz, welche Geschichte hinter einer Bezahlschranke sein soll oder frei. Am Beginn gibt es einen relativ niedrigen Preis, gekoppelt an das ePaper. Das kostet nicht viel mehr als zwei Kaffee im Monat. Wenn wir nicht digital Geld verdienen, sind wir irgendwann tot. Das ist alternativlos.

Das predigen alle Chefredakteure sämtlicher Zeitungen in den letzten zehn Jahren…

…und verdienen immer noch nichts. Ich glaube zum Beispiel, dass der Journalismus noch nie so gut war wie jetzt. Das hat seinen Preis.

Gleichzeitig scheinen die Ansprüche an Journalisten und Medien ins Unermessliche zu wachsen, wenn man sich so manche Kritik in den sozialen Medien ansieht. Dort erwartet man sich ausschließlich Perfektion und Dinge, die auch der eigenen Weltanschauung zu hundert Prozent entsprechen.

Nicht nur die Politik, sondern auch die Medien stecken in einer massiven Glaubwürdigkeitskrise. Die Gesellschaft als Ganzes muss noch lernen, mit den sozialen Medien umzugehen. In den letzten Jahren war das dominante Thema, dass jeder nur mehr in seiner sprichwörtlichen Filterblase sitzt und nur das glaubt, was ihn in seiner Sicht bestätigt. Das ist aber auch gleichzeitig unsere Chance, dass wir diese sehr unübersichtlich gewordene Welt wieder sortieren können.

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Apropos Filterblase: Welche Partei beschwert sich eigentlich am öftesten bei Ihnen?

Ich hatte vor allem mit SPÖ und ÖVP Auseinandersetzungen. Es gab, als ich Chefredakteur-Stellvertreterin war und noch vor der Kurz-Ära, einen Politiker, der wegen jeder Kleinigkeit gleich beim damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Konrad angerufen hat, was ich als Foul empfunden habe. Wobei nicht jede Beschwerde unberechtigt ist, ab und zu machen wir Fehler. Es ist für mich daher ok, angerufen zu werden – wenn der Ton maßvoll ist.

Vieles hat sich auch auf soziale Medien verlagert.

Stimmt. Ich war zum Beispiel überrascht über die Aggressionen einer verhaltensoriginellen SP-Gemeindeorganisation gegen mich. Die habe ich erfolgreich auf Unterlassung geklagt. Es hat mich getroffen, weil es sexistisch und verleumderisch war.

Wie ist Ihr generelles Verhältnis zur Politik? Die politischen Interventionen sind weniger schlimm als die vonseiten der Wirtschaft oder der Inserenten. Die haben bei einer kritischen Geschichte schon einmal den Anzeigenleiter angerufen und damit gedroht, eine ganze Inseratenwelle zu stornieren. Das finde ich eigentlich viel erpresserischer als das, was die Politik macht.

Wie viel Nähe darf es für Sie zu Politikern geben?

Ich habe mit 18 begonnen, Journalistin zu sein, bin es also seit mehr als 40 Jahren und beobachte, dass die engen Verhältnisse zwischen Politik und Medien Gott sei Dank weniger geworden sind. Früher war man viel mehr verbandelt, ist ohne Handy im Kaffeehaus gesessen, hat sich zusammengesoffen und hat sich wechselseitig ausgerichtet, was man für Kampagnen machen will und sie vielleicht auch gemeinsam ausgeheckt. Das ist zumindest im Qualitätsbereich vorbei. Es gibt natürlich auch Erpresser in den Medien. Ich selbst habe ein nüchternes Verhältnis zur Politik: Ich hab mit niemandem ein Naheverhältnis, bin noch nie mit einem Politiker auf Urlaub gefahren.

Wie haben Sie den Wechsel Ihres Vorgängers Helmut Brandstätter aus der Herausgeberrolle in die Politik erlebt? Er kandidierte bei der Nationalratswahl für die Neos.

Ich bin Helmut Brandstätter sehr dankbar – er hat mich vor neun Jahren als seine Stellvertreterin in den KURIER geholt und wir haben sehr gut zusammengearbeitet. Als Journalist in die Politik zu gehen, halte ich für gefährlich, weil man auch rückwirkend unter den Verdacht einer Parteilichkeit gerät. Ich hätte mir persönlich gewünscht, dass er uns ein bisschen ehrlicher und früher darüber informiert hätte. Wir haben es wie alle anderen aus der Pressekonferenz erfahren.

Unser Haupteigentümer ist Raiffeisen. Ein großer Player im Finanzwesen, aber auch ein politischer Akteur. Man kommt in der Berichterstattung immer wieder mit ihm in Berührung. Wie gehen Sie damit um?

Es kursieren immer unglaublich viele Verschwörungstheorien über Raiffeisen, KURIER, ÖVP, Banken… Aber in der Realität mischen sich die Eigentümer nicht in die Inhalte ein. Ich habe mit dem Aufsichtsratspräsidenten Erwin Hameseder ein professionelles und sehr angenehmes Verhältnis.

Die Eigentümer wollen mit uns Geld verdienen und das tun wir. Wenn es einen plötzlichen Leserschwund gäbe, würde sie das am meisten aufregen.

Neuer KURIER-Teilhaber (knapp 25 Prozent) ist die Signa-Holding von René Benko. Machte er sich in irgendeiner Form bemerkbar?

Er nimmt überhaupt keinen Einfluss. Für uns ist er nicht spürbar.

Viele haben es von außen so wahrgenommen, dass der KURIER eine andere politische Positionierung einnimmt, als Sie übernommen haben. Unter anderem auch, weil der Politikchef Josef Votzi abgesetzt wurde. Warum folgte dieser Schritt?

Wir waren in einigen Dingen unterschiedlicher Meinung, aber es ging nicht um Ideologie, sondern um unsere Auffassung von Journalismus. Ich habe ja ganz viele Ressorts neu besetzt, damit ein Neuaufbruch gelingt. Mein wichtigstes Projekt – das wird bei allen Aufgeregtheiten immer gerne vergessen – ist, die Transformation in die digitale Zukunft zu schaffen.

Ein wichtiger Innovationsschritt dahingehend war der neue Newsroom. Eigentlich heißt das nicht viel mehr als „Redaktion“, gilt aber als räumliche Zauberwaffe in Kommunikationsbetrieben.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein, eine moderne Umgebung strahlt auch auf das Produkt unserer Arbeit aus. Wir haben lang gebraucht, bis der Newsroom so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Ich bin zum Beispiel sehr begeistert von unserer Steh-Arena für Konferenzen. Das assoziiert Beweglichkeit und zeigt: Wir sind keine geschlossene Gesellschaft, man kann sich außen herum hinstellen, bei Konferenzen zuhören und mitreden. Das wird auch genutzt, das heißt, wir sind kommunikativ, schnell, quasi am Sprung. Und ich habe die Ressorts auch so nahe wie möglich um den Newsdesk herum gruppiert, damit der Kommunikationsfluss einfach besser wird. Wir wollen ressortübergreifend und auch multimedial zusammenarbeiten und das symbolisiert dieser Newsroom sehr gut.

Sie sitzen selbst im Zentrum dieses großen Raumes. Als Chefin einer Zeitungsredaktion braucht ständig jemand Rat von Ihnen. Summiert sich das nicht unendlich?

Ich bin die freundliche Spinne im Netz (lacht). Ich ziehe mich höchstens eine Stunde in der Woche in mein Zimmer zurück, um zu schreiben. Jeder kann mich ansprechen und ich sehe mich als Teamleaderin. Ich habe eine sehr starke Führungsgruppe um mich gebildet, fünf ehemalige Chefredakteure sind dabei.Wahrscheinlich ist der Flurfunk über Chefs nie zu hundert Prozent freudestrahlend, aber ich glaube, dass wir alle zusammen ein Super-Team sind und das geblieben sind, was der KURIER immer war: eine Familie. Mir ist wichtig, dass wir uns nach innen mögen, aber auch unsere Leser mögen und auf sie hören.

Sie holen mit viel Leidenschaft die Leser ins Haus. Der Andrang zum heurigen KURIER-Tag war – nicht zuletzt wegen der Politiker-Elefantenrunde – rekordverdächtig. Wie geht es damit weiter?

Auf den „KURIER-Tag“ bin ich sehr stolz, den habe ich miterfunden. Auch die KURIER-Gespräche habe ich sozusagen mitgebracht, als ich vor neun Jahren in den KURIER gekommen bin. Mir ist Leserkommunikation unglaublich wichtig. Ich habe auch einen Leserbeirat gegründet – es ist sehr interessant zu beobachten, dass wir sehr viele Interessenten dafür haben, obwohl wir ihn nur ein einziges Mal beworben haben. Zum KURIER-Tag wollten heuer mehr Schulklassen kommen, als wir empfangen konnten – nächstes Jahr gibt es daher ein größeres Zelt.

Anderes Publikum finden Sie regelmäßig auf Social Media. Dort kritisierte man Sie unter anderem dafür, dass Sie SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in der „ZiB2“ nicht abgenommen haben, dass sie Cordon bleu isst.

Da bin ich auch bewusst missverstanden worden, weil die Frage lautete, ob sie authentisch ist. Ich habe gesagt, sie muss ein Dirndl anziehen, sie muss bügeln, dirigieren, Cordon bleu essen, damit sie gut ankommt in Ottakring und Simmering. Und da habe ich den Nachsatz gesagt: „Das glaube ich nicht, so schaut sie auch nicht aus.“ Ich neige zu flapsigen Ausdrücken wie man von Redaktionskonferenzen oder auch von meinen Moderationen weiß. Ich habe daraus gelernt, dass man als Chefredakteurin ein bisschen wie eine Spitzenpolitikerin betrachtet wird und seine Worte mehr auf die Goldwaage legen muss.

Sie haben sich ganz von Twitter abgemeldet. Bleibt das aufrecht?

Ja. Es ist dort sehr viel Aggression auf mich niedergeprasselt, was ich schon bedrückend fand. Vielleicht hatte es auch ein bisschen damit zu tun, dass sich mein Vorgänger als politisches Opfer gestylt hat. In Österreich wird Twitter vor allem von einer Blase aus Journalisten und Pressesprechern benutzt, um einander – salopp gesagt – in die Gosch’n zu hauen. Schade um Twitter, weil es eine wertvolle Nachrichtenquelle ist.

Frauen haben im Internet immer wieder das Problem, dass das Ausmaß der Beschimpfungen, also die Grenzen des Erträglichen tausendfach überschritten sind. Würden Sie den Befund teilen?

Ich hätte das vor meinem Antritt als Chefredakteurin von mir gewiesen – in meinem ganzen Berufsleben ist mir nichts Frauenfeindliches zugestoßen. Aber was sich in meinem ersten Jahr – Gott sei Dank ausschließlich außerhalb des KURIER! – abgespielt hat, habe ich so bei männlichen Chefredakteuren nicht beobachtet. Bei Frauen wird gleich ihre ganze Kompetenz in Zweifel gezogen, wenn man ihre Meinung nicht teilt – oft ausgerechnet von jenen, die selbst die Fahne des Feminismus hochtragen.

Ändert das Ihre Perspektive auf das Thema Gleichberechtigung?

Ich habe einen kontinuierlichen Aufstieg gemacht, habe einen Mann, der mich immer unterstützt, bin nie gebremst worden. Es ist schon skurril, dass man an der Spitze ankommen muss, um zu sehen, welche seltsamen Mechanismen da ablaufen und dass da doch mehr zu tun ist, als ich noch vor Kurzem gedacht habe.

Die Chefredaktion im Wandel der Zeit

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Sechs Chefredakteure, die die Geschichte mitbestimmt haben

Martina Salomon (seit 2018) 

Helmut  Brandstätter holte Martina Salomon 2010 als seine Stellvertreterin zum KURIER. Davor war sie Presse-Innenpolitikchefin. Ab 2013 leitete Salomon  auch das KURIER-Wirtschaftsressort. Im Oktober 2018 folgte sie Brandstätter als erste Frau an der Spitze des KURIER nach. In ihrer Amtszeit platzte die „Ibiza-Bombe“. Wichtigste interne Herausforderungen: den KURIER fit für die digitale Transformation zu machen. Dafür wurden der Newsroom umgebaut, ein Digitalabo auf kurier.at eingeführt, digitales Storytelling vertieft, Online- und Print-Redaktionen verschmolzen, das Layout von Online und Print verbessert. Was die Tageszeitung betrifft, wurde der Sonntag deutlich „magaziniger“ positioniert und um eine Reise/Genuss-Beilage erweitert. 

Helmut Brandstätter (2010-2018)

Ein TV-Profi und Moderator für die Zeitung: Helmut Brandstätter  betrat nach ORF, n-tv und Puls TV mit dem KURIER berufliches Neuland (und danach auch: Er wechselte zu den Neos).  In seine Amtszeit fiel  die Flüchtlingswelle 2015 und der Niedergang der Großen Koalition. Im KURIER  wurden die Publikumsgespräche intensiviert und das Medienhaus mit einem TV-Sender (Schau-TV)noch multimedialer. Er bekämpfte die „Inseratenkorruption“  im Boulevard. Neue regionale Beilagen wurden eingeführt, außerdem ein  Newsletter des Chefredakteurs. Brandstätter engagierte sich stark für das KURIER-Lernhaus: Gratis-Nachhilfe für benachteiligte Kinder. Die KURIER-Redaktion wurde vom Stammhaus in  Wien-Neubau nach Wien-Heiligenstadt übersiedelt.

Christoph Kotanko (2005-2010)

Der unaufgeregte KURIER-Innenpolitikprofi Christoph Kotanko avancierte 2005 zum Chefredakteur. In seine Amtszeit fielen weltpolitisch bedeutsame Polit-Wechsel: die erste deutsche Kanzlerin, der erste Afroamerikaner im Weißen Haus. Gleichzeitig veränderte sich die Medienbranche fundamental: Neue Billig-Konkurrenten, Österreich und Heute, tauchten auf. Und die digitale Revolution begann und mit ihr ein völlig neues Leseverhalten. Kotanko setzte erste Schritte in der Annäherung zwischen Print und Online. Und er bemühte sich, den KURIER von der „Fellner-Ware“, wie er sie nannte, abzuheben. Er launchte ein Sonntagsmagazin.  2011 wechselte er als  Wien-Korrespondent zu den Oberösterreichischen Nachrichten.

Peter Rabl (1993-2005)

Bevor Peter Rabl 1993 KURIER-Chefredakteur wurde, kannte man ihn als prominenten,  scharfzüngigen ORF-Moderator.  In seiner Amtszeit machte Österreich international Schlagzeilen mit der schwarz-blauen Koalition – das führte auch redaktionsintern zu heftigen Debatten. An seiner Bürowand hing nicht zufällig der Spruch: „Man kann auch mit heißem Herzen kühlen Kopf bewahren.“ Rabl verpasste dem KURIER ein neues Layout mit neuem Logo: Der Schriftzug KURIER löste das breite K im roten Rechteck ab. Eine „Qualitätszeitung neuen Stils“ , eine Art Tagesmagazin wollte er schaffen. 2004, nach der Tsunami-Katastrophe, gründete er die „KURIER AID AUSTRIA“. Ab 2005 betätigte sich Rabl als freier Journalist und schrieb bis 2012 Kommentare für den KURIER.

Franz Ferdinand Wolf (1988-1993)

Der  Journalist  Franz Ferdinand Wolf hatte mehrere leitende Positionen (Wochenpresse, Profil, ORF) hinter sich, ehe er 1988 KURIER-Chefredakteur wurde. In seiner Amtszeit brach der Kommunismus zusammen. Während der „samtenen Revolution“ wurde täglich ein tschechisch-sprachiger KURIER produziert und in der Tschechoslowakei verteilt. In seine Zeit fielen essenzielle Neuerungen: die KURIER-Romy und die „freizeit“. Via Mediaprint wurden die Konkurrenten Krone und KURIER verbunden. Und nach dem Erdbeben in Armenien 1988 wurde mithilfe der KURIER- Leser das Hilfsprojekt „Österreich Dorf“ mit mehr als 100 Häusern geschaffen.  
2005 wechselte Wolf in die Politik und wurde Kultursprecher der 
ÖVP Wien.

Hugo Portisch (1958-1967)

Hans Dichand brachte Hugo Portisch im Gründungsjahr 1954 zum „Neuen KURIER“, Nachfolgezeitung des US-Besatzungsblattes „Wiener KURIER“. 1958 wurde er Chefredakteur – und einer der bekanntesten Journalisten des Landes mit guten Verbindungen zu den USA (er hatte u. a. im österreichischen Informationsdienst in New York gearbeitet und in dieser Funktion den US-Besuch von Kanzler Julius Raab begleitet). Als KURIER-Chefredakteur initiierte er das Rundfunkvolksbegehren gegen den rot-schwarzen Proporz. 1967 holte ihn Gerd Bacher zum ORF, wo er Chefkommentator und Auslandskorrespondent wurde und zahlreiche Bücher schrieb. Er machte den Österreichern ihre Geschichte mit den Fernsehserien „Österreich I“ und „Österreich II“  verständlich. Logisch, dass man ihn gerne zum überparteilichen Präsidentschaftskandidaten gemacht hätte. Doch er lehnte  stets ab.

Der neue Newsroom

 

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Der Newsroom  des KURIER – eine architektonische Annäherung daran, was wir für unsere Leser (und Seher und Hörer) sein wollen: Ein Raum, der alle Medienformen abbildet, die das KURIER Medienhaus im Angebot hat. Ein Ort, an dem schnell reagiert und kreativ geplant werden kann. Viele Leute sollen reinpassen und schön soll er auch noch sein. 
Willkommen im neuen Nachrichtenzentrum des KURIER, dem Herz der Redaktion. Kernstück ist die sogenannte „Arena“,  ein großer Besprechungstisch mit Stehplätzen, um den sich in zwei Reihen die Diskutanten gruppieren können. 

Das Motto ist klar: Wir debattieren mitten in der Redaktion, wer etwas beizutragen hat, stellt sich dazu und diskutiert mit. In der modernen Medienwelt sind flache Hierarchien opportun, schnelle Feedbackschleifen essenziell. Statt verschlossener Türen und ehrfurchtgebietender dunkler, schwerer  Möbel prägt nun ein luftig-weißes Oval das Redaktionsgeschehen. Es macht sich bezahlt – hier wird offen diskutiert und auch gerne leidenschaftlich gestritten. Wir sind schließlich von unserer eigenen Meinung solange überzeugt, bis wir einen gemeinsamen Kompromiss besser finden.

Kurze Wege

Gleich daneben sitzen die politischen Ressorts. Blickt man in den Raum, arbeiten die Kollegen der Innenpolitik zur Linken, jene der Außenpolitik zur Rechten der Arena. In der Mitte befindet sich der Produktionsbereich. Hier sitzen die Layouter, die Produktionsplaner, die die komplizierten Seitenspiegel überwachen, und am Stirnende: die Chefs. 
Chefredakteurin Martina Salomon hat zwar ein Büro für sich, verbringt den Tag aber auf ihrem Arbeitsplatz mitten in der Redaktion. Das mag zwar anstrengend sein – schließlich will jeder etwas von der Chefin, sie bleibt aber am Ball: Schneller als mitten im Newsroom ist man über die Nachrichtenlage nur schwer informiert.  Rund um sie sitzen Tageschefs (sie leiten das aktuelle Blatt und den Onlineauftritt) und Vertreter der aktuellen Ressorts. In Rufweite finden sich Kolleginnen und Kollegen der beiden Politikabteilungen, der Chronik und der Wirtschaft. Im Fall von „Breaking News“ geht dann alles auf Zuruf und mit Augenkontakt. 

Ein paar Schritte weiter finden sich die Videoproducer, die jeden Tag Clips zu den wichtigsten Nachrichtenereignissen einfangen. Auch die Podcasts, die der KURIER produziert, werden im selben Stockwerk konzipiert und auch eingesprochen.

Aufgewertet wurde auch die Abteilung für Infografik: Sie findet sich gleich neben den Videoleuten und illustriert das Weltgeschehen in anschaulichen Grafiken oder interaktiven Tabellen. Der Newsroom: ein multimedialer Ort für die moderne Nachrichtenproduktion. 

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