Wiener Beton-Giganten
Von Ankica Nikolić
In den ersten Jahren unseres Studiums in Wien beeindruckten diese Zeitzeugen durch ihre wuchtige Präsenz im Wiener Stadtbild – sechs Giganten aus Beton, jeweils als Bunkerpaar aus Leit- und Gefechtsturm, in den letzten Kriegsjahren erbaut. Beinahe freistehend sind sie weithin sichtbar in den großen Parkanlagen im Augarten und Arnbergpark. Noch fremdartiger wirken sie allerdings im dicht bebauten Gebiet des 6. (Mariahilf) und 7. (Neubau) Gemeindebezirks.
Der Schriftzug (Smashed to pieces in the still of the night / Zerschmettert in Stücke im Frieden der Nacht) des amerikanischen Künstler Lawrence Weiner, blieb leider nicht der einzige Eingriff am Leitturm im Esterhazy Park. (Anm. d. Red.: Das Haus des Meeres ist ebenfalls hier untergebracht.) Andere kommerzielle Umnutzungsversuche waren bisher erfolglos. Im Gegensatz zu anderen Städten blieben die Betonkolosse von großen Umbauten und damit verbundenen "Behübschungen" weitgehend verschont.
Gerade in dieser Nutzlosigkeit erinnern die rohen, rauen Betonvolumen an eine sinnentleerte Zeit und den Größenwahnsinn.