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Vitra Campus: Roboter trifft Plastikstuhl

Sie bauen Autos und Waschmaschinen, saugen den Fußboden oder mähen den Rasen: Roboter sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: Die mechanischen Helfer haben sich enorm weiterentwickelt und drängen immer weiter in unseren Alltag vor – sei es in der Medizin, der Industrie oder im Haushalt. Durch die Digitalisierung hat die Robotik im letzten Jahrzehnt eine radikale Neudefinition erfahren. Heute ist sie in vielen verschiedenen Formen präsent – von kommunizierenden Geräten, dem sogenannten Internet der Dinge, bis zu selbstlernenden Algorithmen in Computerprogrammen, kurz Bots genannt.

Welche Rolle Design dabei spielt, wird nun im Vitra Design Museum erstmals untersucht: Anhand von mehr als 200 Exponaten wird der aktuelle Roboter-Boom eingehend beleuchtet. Denn während das Thema früher Ingenieuren und Computerexperten vorbehalten war, wirken heute immer mehr Designer mit. Oft entscheiden sie, wie und wo wir Robotern begegnen, welche Beziehung wir zu ihnen aufbauen und wie wir mit ihnen interagieren – oder sie mit uns.

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Dass Roboter auch auf die Architektur immer stärker einwirken, zeigt der "Elytra Filament Pavillon" im Außenbereich des Museums. Er wurden von einem Team der Universität Stuttgart realisiert und ist das Ergebnis einer vierjährigen Forschungsarbeit. Inspiriert ist die 200 große Struktur von einer besonders leichten Konstruktionsform aus der Natur – der Struktur von Deckflügeln flugfähiger Käfer, den sogenannten Elytren. Die Form des Pavillons setzt sich aus einer Reihe wabenartiger Zellen und sieben Stützen zusammen. Die Module wurden von einem Algorithmus definiert und mithilfe eines Industrieroboters, der harzgetränkte Glas- und Karbonfasern auf ein sechseckiges Gerüst gewickelt hat, produziert.
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Noch präsenter, aber vermutlich weniger erforscht als die Robotik, istMonobloc – der weiße Kunststoffstuhl ist das am weitesten verbreitete Möbel der Welt. Er geht auf die Idee zurück, einen Sessel aus einem einzigen Stück Material herzustellen. Ab den Fünfzigern war es möglich, Stühle in Guss- oder Pressverfahren in einem einzigen Produktionsschritt zu fertigen. Daher auch der BeinameMonobloc, der sich auf die simple Herstellungsweise und das einfache Aussehen der so entstandenen Möbel bezieht. Der erschwingliche (aber nicht sehr nachhaltige) Sessel breitete sich weltweit aus – ob in europäischen Vorgärten, afrikanischen Cafés oder asiatischen Straßenrestaurants. Das Vitra Schaudepot setzt sich mit dem Thema auseinander und gibt Einblick in die technische Entwicklung und kulturelle Bedeutung vonMonobloc.

Information

  • Die Ausstellung „Hello, Robot“ nähert sich dem Thema in vier Schritten. Im ersten Teil geht es um die alte Begeisterung der Moderne für den künstlichen Menschen und darum, wie die Populärkultur unser Verständnis von Robotern geprägt hat. Der zweite Teil widmet sich jenen Bereichen, in denen die Robotik ihren Durchbruch erlebte: Industrie und Arbeitswelt. Der dritte Teil zeigt, wie uns die neue Technologie noch näherkommt – im Alltag, im Haushalt, in der Pflege oder als digitaler Kamerad. Im vierten Teil geht es um die Verschmelzung von Mensch und Robotik – etwa, wenn wir in einem lernenden Gebäude oder in einer Smart City leben. „Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine“ und der „Elytra Filament Pavilion“ sind im Museum bzw. auf dem Campus bis 14. 05. 2017 zu sehen. Dann zieht die Schau weiter nach Wien, wo sie ab 21. Juni 2017 im Wiener MAK (Museum für angewandte Kunst) zu sehen sein wird. www.mak.at
  • „Monobloc – Ein Stuhl für die Welt“ erzählt die Geschichte eines erschwinglichen und damit demokratischen Möbels: Der weiße Plastiksessel. Anhand von 20 Objekten wird die Entwicklung und die Symbolik eines Stuhls, der unsere Welt geprägt hat, untersucht. „Monobloc“ läuft bis 18. Juni im Vitra Schaudepot, das von den Basler Architekten Herzog & de Meuron entworfen und 2016 neu eröffnet wurde.

Weitere Ausstellungen und Termine: www.design-museum.de