Villa einmal anders
Von Ankica Nikolić
Der erste Eindruck zählt – auch beim Bauen. Im Falle der Villa im Salzkammergut war die erste Zusammenkunft zwischen Bauherren und Architekt eine Punktlandung. Die Auftraggeber, passionierte Weltenbummler und Kunstliebhaber, wussten genau, was sie wollten. Die Vorstellungen waren konkret definiert und mit dem Vorarlberger Architekten Alexander Diem fand sich auch ein Baukünstler, der es verstand, ihren Wohntraum in gebaute Realität umzusetzen.
Eine traumhafte Villa mit Seezugang.
Entstanden ist ein 600 Quadratmeter großes Haus mit imposantem Außen- und Innenleben auf einem 5000 großen Seegrundstück. Der Baukörper wurde mithilfe einer vorgelagerten Holzkonstruktion umhüllt, die aus einer fixen Brüstung und darüber positionierten Schiebeelementen besteht. Je nach Belieben lassen sich diese offen oder geschlossen halten. "Die Lärchen-Paneele wurden von einem steirischen Hersteller speziell angefertigt. Das Material hat einen sehr hohen Eigenharzanteil: Wenn es rundum ausreichend Luft bekommt und man die Stirnseiten freilässt, wird es nicht morsch, sondern versilbert. Als Muster haben wir bäuerliche Symbole zu Themen wie Ernte, Nahrung und Frucht gewählt. Mit dem Muster haben wir versucht, den ortsspezifischen Kontext zeitgenössisch zu interpretieren", erklärt Diem. Durch die teils exotische Anmutung des Musters ging damit der Architekt auch auf den Wunsch der Bauherren ein, asiatische Einflüsse in den Entwurf zu integrieren. Weitere Zitate an die regionale Baukunst finden sich etwa in Form der klassischen Putzfassade, dem typischen Satteldach oder an der Nordseite des Hauses wieder, welche mit traditionellen Holzschindeln verkleidet wurde. Die abgerundeten Hauskanten sollen auch einen Gegenpol zu monoton wirkenden und rationalistischen Entwürfen der Gegenwart bilden.
Die Villa am See in Bildern:
Das Untergeschoss ist freigelegt und lässt die Umrisse des Niedrigenergiehauses erahnen. Hier wurden eine Gästeetage mit direktem Gartenzugang sowie ein Technikraum untergebracht. Die oberen Räumlichkeiten überraschen mit einer außergewöhnlichen Raumanordnung. So sorgen etwa unterschiedliche Split-Levels für interessante Strukturen und zonieren mithilfe von wenigen Stufen den Wohn- und Essbereich. "Bei der Grundrissplanung haben wir darauf geachtet, dass sich die Zimmergrößen direkt von den Bedürfnissen und der Aufenthaltsdauer der Bewohner ableiten. So haben wir etwa die Höhe und Fläche des Stiegenhauses auf das Notwendigste reduziert", beschreibt Alexander Diem. Das Wohnzimmer hingegen wird von großflächigen Fensterfronten dominiert und fällt mit einer Raumhöhe von bis zu 5,60 Metern großzügig aus. Auf derselben Etage befindet sich die Küche, die Decken hier fallen niedriger aus. Oberhalb wurde das Kinderzimmer untergebracht. Im obersten Stockwerk fand ein weiteres Schlaf- und Badezimmer Platz. Einen Kamin gibt es sowohl im Wohn- als auch im Schlafzimmer im Obergeschoß. Insgesamt verfügt das Haus über drei Etagen, die per Hauslift zugänglich sind.
Die Inneneinrichtung sowie die Küche wurden ebenfalls von Alexander Diem geplant. Der Boden ist aus heimischer Akazie, die eigens angefertigten Möbel sind aus Zwetschken- oder Robinienholz. Sofas, Tische, Stühle und Leuchten spiegeln einen Mix aus Jugendstil und Moderne wieder.
Ausgesuchte Kunstobjekte und Gemälde waren integraler Bestandteil der Planung. So wurde etwa im Boden der Terrasse eine Arbeit des österreichischen Künstlers Nick Oberthaler eingearbeitet und die Haustüre vom bulgarischen Künstler Plamen Dejanoff gestaltet.
Der gebürtige Vorarlberger Alexander Diem absolvierte sein Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst in der Klasse Hans Hollein. Seit 2011 leitet er sein eigenes Büro und widmet sich sowohl öffentlichen als auch privaten Bauaufgaben. Bislang realisierte er Wohn-, Büro- und Einzelhandelsprojekte sowie Messeauftritte.