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Unter der Erde

Die schlanke Silhouette des Baukörpers fungiert gleichzeitig das Alleinstellungsmerkmal. Es ist eine durchaus untypische Gebäudetypologie, die das Museum Liaunig aufweist. Sie verrät im ersten Moment nicht viel darüber, was sich in dem lang gezogenen Stab, der über dem Berghügel hinausragt, oder gar darunter verbirgt. Knapp 2200 Exponate aus der privaten Sammlung von Herbert Liaunig fanden in dem 2008 errichteten Kunstmuseum einen neuen Platz. Getragen von dominanten Materialien wie Stahl und Sichtbeton, wurde bereits damals neunzig Prozent der Kubatur im Erdreich eingegraben und war so von außen nicht einsehbar. Nun wurde neben den bestehenden Flächen vor allem der Bereich der Wechselausstellung, der direkt an den Eingangsbereich angefügt wurde, erweitert.

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Entstanden ist ein dreieckiger Raum, der mit seiner skulpturartigen Betondecke und den integrierten Oberlichten, fast selbst wie ein eigenständiges Exponat wirkt. "Das Ziel, eine kräftige, ikonografische Architektur zu schaffen, die der Kunst den notwendigen Freiraum gibt, wird mit den Erweiterungsbauten noch gestärkt", erklärt Jakob Dunkl, Mitbegründer und Partner des Wiener Architekturbüros querkraft. Die Materialität unterstützt diesen Gedanken. Ebenfalls dazugekommen ist ein unterirdischer Gang, der den 2012 errichteten Skulpturengarten nun mit dem Museum verbindet. Im Anschluss an die Goldsammlung erhielten Glas- und Miniatursammlungen ebenfalls neue, unterirdisch angeordnete Bereiche. Diese werden über eine lange Rampe erschlossen. Oberlichten, Glasportale oder auch das dreieckige Atrium symbolisieren und erzeugen einen starken Bezug des Gebäudes zum Außenraum. Das stringente Entwurfskonzept wirkt auf den ersten Blick reduziert und kühl. Auf den zweiten Blick jedoch gehen Raumstrukturen und Exponate eine Symbiose ein, die selbstverständlicher nicht sein könnte.

www.museumliaunig.at

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querkraft wurde 1998 von Jakob Dunkl, Peter Sapp, Michael Zinner (bis 2004 Partner) und Gert Erhartt gegründet. Aktuelle Projekte des Teams sind etwa die Unternehmenszentrale Hoerbiger (Wien-Aspern), das Museum konkreter Kunst Ingolstadt oder das City Gate Wohnhaus und der Leopoldtower in Wien.www.querkraft.at