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Londoner Royal Academy würdigt Richard Rogers

Ungewöhnliches in den Räumen der altehrwürdigen Royal Academy (RA) in London: Nicht ein Maler oder Bildhauer, sondern ein Architekt wird dort mit einer Retrospektive gewürdigt. Und das auch noch zu Lebzeiten: Richard Rogers, dem die Ausstellung "Inside Out" (Von Innen nach Außen) gilt, steht kurz vor seinem 80. Geburtstag (23.7.). Sein radikal modernistisches Werk wird in einem Atemzug mit demjenigen der britischen Stararchitekten Norman Foster und David Chipperfield genannt. Die Ausstellung, die an diesem Donnerstag eröffnet wird, gibt Einblick in Rogers' Berufsethos und die politischen, sozialen und kulturellen Einflüsse auf sein Schaffen.

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"Es sollte ein Gesetz geben, dass jeder Bürger aus seinem Fenster auf mindestens einen Baum schaut", sagte der Architekt bei der Pressevorbesichtigung am Dienstag. Rogers wurde in den 1970er Jahren schlagartig international bekannt. Gemeinsam mit dem italienischen Architekten Renzo Piano schuf er damals das Kulturzentrum Centre Georges Pompidou in Paris.
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Es folgten unter anderem das Gebäude des Versicherungsmarktes Lloyd's in der Londoner City, der Millennium Dome und eine farbenfrohe Abfertigungshalle am Barajas Airport in Madrid. Als erster entwarf Rogers das Konzept von "Inside Out", indem er wichtige Strukturen der Gebäude, wie Fahrstühle, Rolltreppen und Heizungsrohre, an die Außenseiten verlegte.

Für Rogers sind gesellschaftliche Fairness, Humanismus und Verantwortungsbewusstsein für das Kollektiv wichtige Leitprinzipien. "Architekten sind sowohl Wissenschafter als auch Künstler," sagte er. Die Ausstellung, die sich über drei große Räume erstreckt, dokumentiert den Werdegang des Architekten anhand von persönlichen Dokumenten, Literatur, sowie Zeichnungen und Modellen seiner wichtigsten Schöpfungen. Sie wird bis zum 13. Oktober in den Burlington Gardens, einem Seitenflügel der Royal Academy, gezeigt.