Sie sind mehr als nur kleine Helfer
Sie erregte auf der diesjährigen Internationalen Möbelmesse in Köln ganz schön viel Aufsehen. "Vooking" nennt sie sich – und sie hat eine kleine Geschichte zu erzählen. Es handelt sich bei ihr um die erste Küche für Vegetarier. Doch beginnen wir von vorne: Die vegetarische und vegane Bewegung wird in Europa immer größer. Allein hierzulande geben mittlerweile bereits neun Prozent der Österreicher an, fleischlos zu kochen. Und eigentlich sagt es einem ja schon die Logik: Es geht dabei nicht nur darum, kein Fleisch zuzubereiten, sondern die ganze Art des Kochens ist eine andere.
Interessante Details
Das fiel auch Profis auf. Mario Zeppetzauer und Stefan Degn, beide Industrial Designer vom Büro "Formquadrat" setzten sich mit dem Möbeldesigner Stefan Radinger von Team 7, dem Hightech-Tischler Gerhard Spitzbart (SFK Tischler GmbH) und dem Profikoch Harald Hochettlinger, der schon im Yamm und Steirereck den Gaumen seiner Gäste verwöhnte, zusammen, um die Küche genau auf diese Bedürfnisse abzustimmen. Das Ergebnis ist "Vooking", die erste vegetarische Küche. Vegetarier oder Veganer müssen mehr Gemüse einlagern, waschen und zerkleinern, zudem wird bei dieser Ernährungsform viel Getreide eingesetzt. Dem wird in "Vooking" Rechnung getragen – und zwar nicht nur durch größere Arbeitsflächen und eine Spüle mit zwei Becken. Vor allem bei den elektrischen Geräten, die der Hersteller Gaggenau für das Pilotprojekt entwickelte, gibt es eklatante Unterschiede. Zusätzlich zu einem Kühlschrank ist in "Vooking" ein spezielles Modell zu finden, in dem sich frische Kräuter ziehen lassen. Er ist eigens dafür mit vier Klimabereichen und Wachstums-LED-Leuchten ausgestattet. Überdies findet sich eine in der Arbeitsfläche versenkbare Getreidemühle und ein zweiflammiger Gasherd, ein integrierter Wok und eine Stahlplatte für Teppanyaki. Noch ist "Vooking" samt der klugen elektrischen Geräte nicht am Markt erhältlich, aber lange wird es nicht mehr dauern.
Absolute Must-haves
Am Beispiel von "Vooking" sieht man, wie viele Gedanken sich die Elektrogerätehersteller machen, um uns alle das Kochen zu versüßen. Kein Wunder, schließlich sind Geräte auch wesentliche Bausteine in jeder Küche. Den Überblick zu behalten ist allerdings nicht mehr leicht. Mehr als 7000 verschiedene Einzelgeräte sind mittlerweile am Markt erhältlich. Für diejenigen, die gerade eine Küche neu einrichten, ist es daher unabdingbar, sich zunächst Gedanken darüber zu machen, was sie überhaupt benötigen. Zu der Grundausstattung zählen heute Kühlschrank, Herd samt Backofen sowie ein Geschirrspüler. Vor allem die drei Erstgenannten sind essenziell. Lebensmittel sind nur begrenzt haltbar, vor allem Fleisch und Milchprodukte müssen gut gekühlt werden. Und ohne Herd und Rohr können nun einmal keine Speisen zubereitet werden. Ein Geschirrspüler hingegen ist nicht unbedingt nötig, um herrliche Speisen zaubern zu können – aber seine wir ehrlich: Er erleichtert das Leben aller Hobbyköche schon ungemein.
Vorreiterrolle
Küchengeräte überraschen immer wieder mit neuen Funktionen und Details. Nehmen wir das Backrohr: Es ist noch gar nicht lange her, als es mit Gas von unten beheizt wurde und die Flammen in verschiedenen Stufen reguliert werden konnten. Wollte man etwa Brot backen, musste eine Tasse Wasser auf den Boden des Rohrs geschüttet werden, um Dampf zu erzeugen. Heute ist das anders. Abgesehen von Ober- und Unterhitze und zuschaltbaren Grillfunktionen verfügen gut ausgestattete Backrohre über eine integrierte Dampfstoß-Funktion – etwa der aus der "IQ 700"-Serie von Siemens. Solche Modelle können sich – man muss fast schon schreiben: natürlich – per Knopfdruck auch in einen Dampfgarer verwandeln.
Ganz moderne Geräte trumpfen zusätzlich noch mit besonderen Hightech-Goodies auf. So forciert Siemens den Ausbau seiner Homeconnect-Ideen; per App lässt sich der "IQ 700"-Backofen von unterwegs steuern. Ein zusätzliches Zuckerl ist das Online-Kochbuch, das spezielle für dieses Gerät entwickelt wurde. Auch ein Bosch-Geschirrspüler ist bereits mit dieser Technologie ausgestattet. Er kann somit von unterwegs ein- oder ausgeschaltet werden. Noch einen Schritt weiter geht AEG. Der Hersteller präsentierte heuer auf der Internationalen Funkausstellung den Multifunktionsdampfgarer "ProCombi Plus Smart". Es handelt sich dabei um das weltweit erste Gerät, das eine Kamera integriert hat: Diese lässt sich per App auf das Smartphone oder Tablet schalten. Man hat seine Speisen also auch dann im Blick, wenn man sich nicht in der Küche aufhält. Einige mögen nun sagen, dass es wohl reine Spielerei sei, tatsächlich lassen sich aber bei diesem Dampfgarer so auch alle Funktionen steuern. Man kann also mit dem Handy Dampf zuschalten oder die Hitze verringern. Außerdem meldet das Smartphone, wenn ein Problem beim Kochvorgang auftritt.
Größer gedacht
Der Fortschritt macht natürlich auch nicht vor den Kochfeldern halt. Seit einigen Jahren gilt ja der Induktionsherd als Maß aller Dinge. Nun legen diese Herde noch eines drauf. So hat etwa Neff die sogenannten Flexzonen entwickelt. Für den Hobbykoch ist das äußerst praktisch, denn er hat keine Probleme mehr, auch mit einem großen Bräter zu arbeiten. Das Induktionskochfeld erkennt nämlich automatisch Größe und Position des Kochgeschirrs. Dort und nur dort wird die Platte erhitzt. Dass die Position auch jederzeit verändert werden kann, versteht sich da fast von selbst – und energiesparend ist das Kochfeld obendrein.
Bei den Elektrogeräten tut sich also immens viel Neues. Nicht alle Funktionen sind für jeden praktikabel. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn es ist sinnlos in tolle technische Spielereien zu investieren, wenn sie dann nicht genützt werden. Was sich hingegen immer lohnt, ist ein Blick auf die Energieeffizienz. Zwar sind kaum Stromfresser auf dem Markt, aber es gibt Unterschiede. Und das macht sich im Geldbörserl bemerkbar.
Eine Küche ohne Herd, Backofen, Kühlschrank und Geschirrspüler ist heute kaum noch vorstellbar.
Die ersten Kühlschränke wurden 1918 verkauft. Sie waren aber bis in die 30er Jahre reichen Haushalten vorbehalten. Ihre Vorgänger waren einfach sperrige, mit Zinkblech ausgelegte Holzkisten, die mit Eis gefüllt wurden. Der Metallmantel verhinderte, dass das Eis schnell schmolz. So wurde verderbliche Ware etwa über die Alpen transportiert.
Josephine Cochrane veranstaltete viele Dinnerpartys. Beim Abwasch durch ihre Angstellten ging viel von dem feinen chinesischen Porzellan kaputt. Also setzte sich die Amerikanerin hin, um eine Maschine für diese Tätigkeit zu erfinden. So entstand 1886 in Shelbyville, Illinois, der erste Geschirrspüler der Welt.
Gekocht wurde seit Urzeiten – aber lange über offenen Flammen. Dann wurde das Feuer sozusagen gezähmt und in einem mit Holz befeuerten Herd gefangen. Die nächste große Weiterentwicklung ist der elektrische Herd. George B. Simpson erfand ihn in den 1850er Jahren, indem er einen Draht in die Kochplatte integrierte, der durch Strom erwärmt wurde. Blöd nur, dass damals noch kaum ein Haushalt über elektrischen Strom verfügte. Daher verkaufte sich der als „electroheater“ patentierte Herd überhaupt nicht.