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Diese Männer brachten die Frauen zum Kochen

Das Fernsehen war noch kein Jahr alt, da wurde auch schon gekocht. Am 6. Februar 1956 flimmerte die erste Folge der "Fernsehküche" über die Bildschirme und wurde zum Dauerbrenner. Sie lief 21 Jahre – bis 29. Dezember 1977. Den Kochlöffel vor der Kamera schwang zum ersten Mal Franz Ruhm. Er war nicht so hyperaktiv wie Jamie Oliver, pfefferte auch keine Pfeffermühle durch die Küche wie Andie und Alex heute. "Die Köche von damals waren alle noch Gentlemen", erzählt Helmut Deutsch, Fachvorstand der Gastgewerbeschule am Judenplatz in Wien. Er hat sie alle noch gekannt – die Fernsehköche der ersten Stunde: Ruhm, Misak, Hofer, Faseth, Hallmann. Damals ging es in der Fernsehküche noch recht bedächtig zu. So knetete Ruhm den Teig noch mit Bedacht und Zärtlichkeit. Und erklärte mit väterlichem Ton, was zu tun ist. Er war bereits medienerfahren, schon in den 20ern sprach er im Radio über die Österreichische Küche. "Das Franz Ruhm Kochbuch", ist heute noch Standard.

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Ein Kochbuch hat er nie geschrieben, dabei war er einer der bekanntesten Fernsehköche, Helmuth Misak. "Er war ein wunderbarer, gemütlicher Mensch, der ein grandioses Wissen hatte, das er aber nie hervorkehrte", sagt Helmut Deutsch. Ernst Faseth hingegen, der von 1962 bis 1978 150 Sendungen bestritt, war, so Deutsch "der Sir unter den Köchen". Er hat bei Robert Dorré gelernt, der einst Leibkoch von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand war. Auch sonst war Faseth umtriebig. Unter seiner Leitung errangen Österreichs Köche Goldmedaille um Goldmedaille bei Internationalen Kochkunst-Ausstellungen. Als Lehrer in der Hotelfachschule entließt er Legionen von Spitzenköchen in die Welt und war selbst Präsident des Weltbundes der Kochverbände. Einzigartig aber war Franz Zodl, der seine Schüler nicht nur mit Fachwissen, sondern, auch mit amüsanten Schmankerln beglückte – er war der Entertainer unter den Köchen.

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