Verbindendes Sitzmöbel
Von Cordula Puchwein
Leicht, aber stabil. Innovativ, dennoch handwerklich gemacht. Modern, trotzdem mit viel Tradition. Der Hocker „merhaba“ vereint eine Menge Gegensätze. Wem da vor lauter Überraschung die Floskel „Aber hallo!“ über die Lippen kommt, liegt damit richtig. „Merhaba ist türkisch und bedeutet Hallo. Mit dieser freundlichen Einladung will ich zum kurzen Verweilen und Kommunizieren einladen“, sagt Susanne Honsa.
Der Hocker ist eng an die in der Türkei verbreiteten niedrigen „Tabure“-Hocker angelehnt. Schon früh im Prozess der Produktgestaltung hat Honsa deshalb einen türkischen Handwerker einbezogen, der noch die Kunst des Kastanienholz spalten und hobeln beherrscht. Gemeinsam wurde eine neue Fertigungsmethodik im Flechthandwerk entwickelt. Das Sitzmöbel wird nicht gewöhnlich geflochten, sondern auf spezielle Art entwickelt, wobei die Methode erst durch die Erfindung einer neuartigen Vorrichtung möglich wurde.
Möglich wurde all das erst durch die enge Zusammenarbeit von Designerin und Handwerker in allen Phasen der kulturübergreifenden Produktentwicklung. Damit ist der Hocker weit mehr als nur eine Sitzgelegenheit. Er ist auch Ausdruck des Gedanken- und Wissenstransfers. Ein schönes Ergebnis also für das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen zwischen Okzident und Orient. Und damit möglicherweise auch die optimale Sitzgelegenheit für Politiker.
Designschmiede
Das Studium „Design & Produktmanagement“ der Fachhochschule Salzburg bildet Designer und Produktmanager als Strategen im Innovationsprozess aus. Während sich das dreijährige Bachelorstudium auf berufsfeldspezifische Kompetenzen konzentriert, werden im Masterstudiengang Management-Inhalte vertieft. www.fh-salzburg.ac.at