Garten-Reisen durch ganz Österreich
Von Ursula Horvath
Bei vielen haben sie einen Ehrenplatz im Bücherregal. Reiseführer erinnern uns an schöne Urlaube und in den Wochen vor der Abfahrt steigert das ausgiebige Schmökern in Merian, DuMont und Lonely Planet die Vorfreude. Einen Reiseführer der anderen Art haben nun Elisabeth Plitzka und Karl Ploberger geschrieben. Zielgruppe sind sowohl Gartenbesitzer, die sich Anregungen für das eigene Refugium holen wollen als auch diejenigen, die kein grünes Wohnzimmer haben und sich in ihrer Freizeit in der Natur erholen möchten.
"Der Garten ist tatsächlich ein Thema für den Tourismus. Bei Garten-Reisen denkt man sonst an England und Frankreich", sagt die Buchautorin und Garten-Therapeutin Elisabeth Plitzka.
Dabei liegt das Gute doch so nahe: "In den vergangenen Jahren wurde viel Geld in öffentliche Gärten investiert, aber auch die private Gartenkultur ist in Österreich hoch entwickelt. Viele öffnen auch ihre Tür für Besucher", so Plitzka. Manche zeigen ihr grünes Refugium auf Anfrage, andere organisieren einen Tag der offenen Tür. Daher werden im Reiseführer nicht nur öffentliche Parks, sondern auch zahlreiche private Oasen vorgestellt. So wie die von Familie Weber im niederösterreichischen Langenlebarn. Seit über zehn Jahren gestaltet das Paar den Garten nach englischem Vorbild. Beeindruckend ist vor allem der Rosengarten mit einer Fülle an historischen und englischen Sorten.
Karl und Heide Hittmann hegen und pflegen auf ihrem Grundstück in Nußdorf am Haunsberg 900 verschiedene Gehölze und Stauden. Die größte Kräuterspirale der Welt mit einer Beetlänge von 92 Metern, drei Metern Höhe und 21,4 Metern Durchmesser kann man bei den Brüdern Schediwetz in Telfs in Tirol besichtigen.
Besondere Schätze gibt es rund um Schlösser und Klöster. Eine Rarität sind die Prachtgärten von Schloss Hof in Niederösterreich. Herzstück der revitalisierten Anlage ist der in sieben Terrassen angelegte Barockgarten. Zu einem meditativen Spaziergang laden die die Stiftsgärten von St. Georgen in Kärnten ein. Auf 30.000 gibt es hier auch einen Arzneigarten mit 120 verschiedenen Heil-, Gewürz- und Färbepflanzen.
In einer Großstadt wie Wien haben die wenigsten einen eigenen Grünraum. Erholung finden die Bewohner in öffentlichen Parks wie dem Burggarten, dem Stadtpark, dem Volksgarten, dem Augarten, dem Botanischen Garten oder dem Kurpark Oberlaa. Hier darf man zwar teilweise auf dem Rasen liegen, in der Erde graben, Blumen gießen und Sträucher schneiden kann man aber nicht.
Doch Gartenarbeit ist gesund, entspannt und bringt uns der Natur näher. "In England ist es schon lange üblich, dass freiwillige Helfer in die Arbeit in öffentlichen Gärten eingebunden sind. Auch in Österreich werden hoffentlich bald kleine Parzellen freigegeben, wo man Beete anlegen und pflegen darf", wünscht sich Plitzka. Bis es so weit ist, kann man zumindest eine kleine Garten-Reise machen.
Elisabeth Plitzka und Karl Ploberger präsentieren im "Garten-Reiseführer
Österreich" 450 Gärten und Parks im ganzen Land. Callwey Verlag, € 19,95